Wegen Thai-Prostituierten
Neuenburg ist die Crystal-Meth-Hauptstadt der Schweiz

Es ist eine gefährliche Entwicklung, die die Neuenburger Polizei beobachtet: Die Zahl der Crystal-Meth-Abhängigen ist im Kanton in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
Publiziert: 02.10.2016 um 21:26 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:15 Uhr
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Die Billigdroge Crystal Meth kommt meist aus Tschechien.
Foto: ARD/rbb

Die Neuenburger Polizei ist besorgt. In den vergangenen Jahren nahm die Anzahl Personen, die süchtig nach Methamphetamin sind, im Westschweizer Kanton stark zu. «Wir erreichen ein kritisches Stadium», sagt Oliver Guéniat, Chef der Kriminalpolizei, zu «Le Matin Dimanche». «1998 gab es in Neuchatel rund 20 Methamphetamin-Abhängige. Heute verzeichnen wir über 1200 und die Zahl steigt pro Jahr um rund 100.»

Auf dem Vormarsch ist dabei insbesondere Crystal Meth – Methamphetamin in Pulverform. «Ice» oder «Shabu», wie der Stoff auch genannt wird, ist billig. Und gilt als eine der gefährlichsten Drogen weltweit. 

In der Schweiz ist die Zahl der Crystal-Meth-Konsumenten allerdings überschaubar. Im Gegensatz zu den Nummer-1-Drogen Cannabis, Kokain und Heroin ist der Markt mit dem weissen Pulver hierzulande verschwindend klein. 

Von den Thai-Pillen zum Pulver

Einzige Ausnahme: Neuenburg. Eine Untersuchung der Uni Lausanne hat ergeben, dass nirgends sonst in der Schweiz so viel Crystal Meth konsumiert wird wie in der Westschweizer Kantonshauptstadt und ihrer Umgebung. Für die Studie haben die Forscher des Kriminalwissenschaftlichen Instituts vergangenes Jahr das Abwasser in mehreren Schweizer Städten analysiert. In Neuenburg stiessen sie dabei auf 33,4 Milligramm pro Tag und 1000 Personen. Eine nicht unerhebliche Grösse im europäischen Vergleich. In Zürich, das auf Platz 2 rangierte, waren es gerade einmal 21,8 Milliramm. 

Doch weshalb ist Crystal Meth ausgerechnet in Neuchâtel so beliebt – eine Stadt, die sonst keineswegs für eine grosse Drogenszene bekannt ist? Experten gehen davon aus, dass die Verbreitung von Methamphetamin auf den Fakt zurückzuführen ist, dass in der Region in den 90er Jahren relativ viele thailändische Prostituierte Massage-Salons eröffneten. Diese galten als Hauptumschlagsplatz der sogenannten Thai-Pillen aus Methamphetamin. 

Gesamtschweizerisch betrachtet ist die Droge derweil weiterhin nicht auf dem Vormarsch. In einem im vergangenen Jahr veröffentlichten Expertenbericht hält die Stiftung Sucht Schweiz fest, dass man höchstens von einem leichten Anstieg in Sachen Verfügbarkeit und Konsum der Billigdroge sprechen könne. (lha)

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