Dramatische Rettung
Retter bergen vier Alpinisten am Lagginhorn VS

In einer dramatischen Nachtaktion rettete die Air Zermatt vier blockierte Alpinisten am Lagginhorn VS. Trotz Sturm, Schneefall und Dunkelheit setzten acht Rettungsspezialisten die gefährliche Mission fort und brachten die Bergsteiger sicher ins Tal.
Publiziert: 17:21 Uhr
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Aktualisiert: 17:53 Uhr
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In einer dramatischen Nachtaktion wurden vier blockierte Alpinisten am Lagginhorn gerettet.
Foto: Air Zermatt

Darum gehts

  • Herausfordernder Rettungseinsatz am Lagginhorn VS für vier blockierte Alpinisten
  • Rettungsspezialisten stiegen nachts bei eisiger Kälte zu Fuss auf
  • Acht Rettungsspezialisten beteiligt, Einsatz dauerte bis 6 Uhr morgens
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Daniel MacherRedaktor News

In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde die Air Zermatt zu einem herausfordernden Rettungseinsatz am Lagginhorn VS gerufen. Vier Alpinisten waren beim Aufstieg über den Südgrat in Richtung Gipfel blockiert. Bei schwierigen Wetterverhältnissen und in völliger Dunkelheit führte die Air Zermatt gemeinsam mit acht Rettungsspezialisten der KWRO einen der anspruchsvollsten Einsätze der letzten Wochen durch.

Die erste Alarmmeldung der kantonalen Walliser Rettungsorganisation (KWRO) ging am Samstagabend kurz nach 18 Uhr ein. Eine Viererseilschaft meldete sich bei der Notrufnummer 144 und setzte einen Hilferuf ab: In Anbetracht des stürmischen Wetters forderte der diensthabende Rettungsspezialist per Telefon die Bergsteiger auf, ihre Route in Richtung Gipfel fortzusetzen.

Ein Abstieg über den technisch schwierigeren Südgrat sei bei diesen schwierigen Verhältnissen deutlich anspruchsvoller als die Überschreitung des Gipfels mit Abstieg über die einfachere Normalroute. Dies sei möglicherweise eine Entscheidung über Leben und Tod, denn nur auf der anderen Seite des Gipfels bestand eine realistische Chance auf Rettung.

Zu Fuss bei eisiger Kälte

Trotz Sturm, Schneefall und dichtem Nebel gelang es dem Piloten der Air Zermatt, zwei Rettungsspezialisten auf rund 3200 Metern Höhe am Lagginhorn abzusetzen. Zu Fuss begaben sie sich nachts bei eisiger Kälte auf den Aufstieg in Richtung der vier Alpinisten. In weiteren Helikopterflügen konnten vier weitere Retter mit zusätzlichem Material an derselben Stelle abgesetzt werden. Auch diese stiegen zu Fuss in Richtung Gipfel hoch. Ein siebter Spezialist koordinierte den Einsatz von der Weissmieshütte aus. Ein achter Rettungsspezialist wurde beim Simplon aufgeboten.

Am Berg stiessen auch die erfahrenen Rettungsspezialisten an ihre Grenzen. Kurz unterhalb des Gipfels wurde sogar ein Abbruch der Rettung in Erwägung gezogen. Dann jedoch kam die Nachricht: Zwei der vier Alpinisten hätten den Gipfel erreicht, die anderen beiden befänden sich knapp darunter. Die Retter entschieden, weiter aufzusteigen. Auf über 4000 Metern trafen die Spezialisten auf die Seilschaft.

Gemeinsam machten sie sich auf den Abstieg: zu Fuss, bei Nacht, durch Schnee und Wind, zurück in Richtung Weissmieshütte. Vier Stunden lang kämpften sich die Retter und die Geretteten talwärts. Dem Helikopter gelang es, zwei der Alpinisten auszufliegen und ins Spital nach Visp zu bringen. Doch das Wetter verschlechterte sich erneut. Erst um 6 Uhr morgens, mit dem ersten Tageslicht und besserem Wetterfenster, konnte ein Helikopter der Air Zermatt alle sieben Rettungsspezialisten sicher ins Tal fliegen.

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