Die Pressekonferenz ist beendet.
Die Fragerunde ist geschlossen. Abschliessend warnen die Behörden eindringlich, von derzeitigen Reisen ins Lötschental abzusehen. Die nächste Pressekonferenz soll derweil am Freitag um 16 Uhr in Ferden stattfinden.
Biner: Ausgeschlossen, dass Wasser unkontrolliert «in einem Schwall» abfliesst
Was passiert, wenn sich der provisorische See entleert? Laut Staatsrätin Biner kann mittlerweile ausgeschlossen werden, dass das Wasser plötzlich und unkontrolliert «in einem Schwall» abfliesst. Auch eine Gefährdung der tiefer gelegenen Gemeinden Gampel und Steg sei sehr unwahrscheinlich. Die Behörden seien jedoch jederzeit bereit, weitere Evakuierungen vorzunehmen, falls sich die Lage verschärfen sollte.
Nach Einschätzung der Fachleute ist es realistischer, dass das Wasser das Schuttmaterial stellenweise verflüssigt. Man gehe jedoch davon aus – und hoffe zugleich –, dass die Massen langsam und in gewissem Rahmen kontrollierbar abfliessen.
Staatsrätin Biner: «Der Kanton ist hier, um zu helfen»
«Ich möchte das Wort zuerst an die Blattnerinnen und Blattner richten», sagt die Walliser Staatsrätin, Franziska Biner. «Sie haben alles verloren. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie schwierig diese Zeit für Sie ist und möchte mein tiefstes Mitgefühl ausdrücken.» Der Kanton sei vor Ort, um zu helfen, betont Biner. «Wir werden alles Menschenmögliche machen, um auch alle Bewohnenden in den umliegenden Dörfern zu sichern», so die Staatsrätin weiter.
Zugleich spricht sie den Helfenden ihren Dank aus: «Ich möchte dem Führungsstab und den Einsatzkräften danken für ihre Arbeit. Sie machen einen extrem guten Job.» Auch die kantonalen Dienststellen seien von Beginn an involviert und stünden unterstützend zur Seite, erklärt Biner. «Wenn eine Katastrophe passiert, stehen wir zusammen. Ich wünsche mir aus der ganzen Schweiz Solidarität für Blatten.»
«Wir müssen auch die Einsatzkräfte schützen»
Staatsrat Stéphane Ganzer übernimmt. Er spricht von einer noch nie dagewesenen geologischen Situation mit Folgen für das ganze Tal. Ganzer betont die Sicherheit der Einsatzkräfte. «Wir müssen die Bevölkerung schützen, aber wir müssen auch die Einsatzkräfte schützen. Die Behörden hätten sich intensiv mit der Frage beschäftigt, ob ein Einsatz heute möglich gewesen sei. Man sei zum Schluss gekommen, dass dies nicht der Fall war, zumal immer noch Gesteins- und Eismassen fielen, so Ganzer.
Divisionär: Armee zur Stelle, sobald die Lage es zulässt
Divisionär Droz spricht im Namen der Armee und macht klar: Ein Einsatz direkt im Katastrophengebiet ist derzeit nicht möglich – die Gefahr für die Truppen sei schlicht zu gross. «Wir wollen keine Menschenleben riskieren», betont er.
Gleichzeitig versichert Droz: «Die Schweizer Armee ist bereit, wirkungsvoll zu helfen, sobald es die Lage zulässt.» Es stünden unter anderem hochleistungsfähige Wasserpumpen bereit. «Unser Ziel ist es, gemeinsam Schritt für Schritt den Weg zurück in die Normalität zu ebnen», so der Divisionär.
Überlaufen der Lonza über Schuttkegel im Verlauf der Nacht möglich
Christian Studer von der Dienststelle Naturfgefahren übernimmt das Wort. Er bringt es gleich auf den Punkt: Die Lonza könnte bereits in der Nacht auf Freitag über den Schuttkegel auslaufen. Der Stausee fülle sich rasch, teilte der Kanton Wallis am Donnerstag in einer Medienmitteilung mit. Im schlimmsten Fall könnten Murgänge ausgelöst werden.
«Wir sind zur Observation verdammt»
Valentin Werlen eröffnet die Pressekonferenz. «Lieber Blattnerinnen und Blattner. Gestern war ein rabenschwarzer Tag für das Dorf.» Der schlimmste Fall sei eingetroffen, sagt der Gemeindepräsident von Ferden und warnt gleichzeitig vor der Gefahr, die noch nicht gebannt sei. Vom Kleinen Nesthorn stürzten weiterhin Steine hinunter. «Die Menge ist unberechenbar. Wir sind zur Observation verdammt», so Werlen.
Pressekonferenz ab 18 Uhr – Diese Fragen stehen im Zentrum
Vom Walliser Dorf Blatten ist nicht mehr viel übrig. Die Unmengen an Schutt, Geröll und Erde haben das Dorf unter sich begraben. Die Gefahr ist jedoch noch keineswegs vorüber. Durch die Aufstauung der Lonza droht nun neues Unheil: Es besteht die Gefahr von Überschwemmungen oder weiteren Murgängen. Infolge des Rückstaus hat sich ein provisorischer See gebildet, der stetig an Grösse zunimmt.
Auch die Suche nach dem vermissten 64-jährigen Einheimischen steht weiterhin im Zentrum. Die Rettungsaktion wurde am Donnerstag aufgrund der Instabilität des Absturzmaterials vorläufig eingestellt. Wie es diesbezüglich weitergeht ist noch offen.
An der Pressekonferenz Rede und Antwort stehen Staatsrätin Franziska Biner, Staatsrat Stéphane Ganzer, Divisionär Droz, Kommandant der Territorialdivision 1, Christian Studer, Dienststelle Naturgefahren, Guillaume Favre-Bulle, Dienststelle Naturgefahren, Talrat / Gemeindepräsident Ferden Valentin Werlen und Matthias Ebener, Chef Information des Regionalen Führungsstabs im Lötschental.
Mit dem enormen Gletscherabbruch und dem verheerenden Murgang ist am Mittwochnachmittag in Blatten im Walliser Lötschental der schlimmste mögliche Fall eingetreten. Ein grosser Teil des Dorfs wurde unter einer mehrere Meter hohen Schlammlawine begraben.
Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt. Denn: Weiteres Unheil droht nun durch das Aufstauen der Lonza, das Überschwemmungen oder Murgänge auslösen könnte. Durch die Stauung sei ein See entstanden, der langsam grösser wird.
Um über die neuesten Entwicklungen im Lötschental zu informieren, hat der Regionale Führungsstab um 18 Uhr zu einer Medienkonferenz eingeladen. Blick zeigt das Pressemeeting live im Stream und im Ticker.