Im Lötschental kam es nach Gewittern am Donnerstagabend zu einem Erdrutsch. Dieser hat laut dem «Walliser Bote» Strassen verschüttet und Häuser beschädigt. Zudem ist die Gemeinde Blatten VS seit dem Unwetter von der Aussenwelt abgeschnitten. Personen wurden aber nach aktuellem Kenntnisstand keine verletzt.
Die Strasse zwischen Wiler VS und Blatten VS ist auch am frühen Freitagmorgen wegen des Erdrutsches noch gesperrt, wie die TCS Verkehrsinformation mitteilte. Auf unbestimmte Zeit unterbrochen ist auch die Postautoverbindung nach Blatten.
Die Walliser Kantonspolizei riet der Bevölkerung im Lötschental am Abend, wegen Überschwemmungsgefahr zu Hause zu bleiben. Meldungen zu Verletzten gebe es nicht, schrieb die Polizei. Auf der Fafleralp, der Gletscheralp und der Tellialp fiel vorübergehend der Strom aus.
«Bäche wurden zu Flüssen!»
Lukas Kalbermatten ist Hotelier in Blatten VS. Er war vor Ort, als es am Donnerstagabend zum Erdrutsch kam. «Im Dorf hat es zuerst nur wenig geregnet. Aber innert kürzester Zeit sammelte sich in den Bächen enorm viel Wasser. Die wurden dann zu Flüssen und haben sogar Häuser beschädigt», sagt er zu Blick.
Auch sein Hotel ist nun von der Aussenwelt abgeschnitten. «Das Internet geht gar nicht mehr und es kommt nur jeder dritte bis vierte Anruf durch», sagt der Walliser.
Für ihn stellt das eine grosse Herausforderung dar. «Wir müssen nämlich jeden einzelnen Gast anrufen und erklären, dass man heute wegen des Erdrutsch auf keinen Fall anreisen kann.»
Leitungswasser ist nicht mehr trinkbar
Blatten ist nicht nur von der Aussenwelt abgeschnitten: Auch das Leitungswasser in der Ortschaft ist nicht mehr trinkbar. «Jetzt muss man auf Wasser auf der Flasche umsteigen oder das Hahnenwasser abkochen», erklärt Kalbermatten. Die örtliche Polizei empfiehlt auf Twitter jedoch, selbst abgekochtes Wasser nicht zu trinken.
Immerhin: Nach dem Erdrutsch sind die Räumungsarbeiten im Gange und kämen gut voran, sagte Matthias Ebener vom Regionalen Führungsstab am Freitagmittag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ausser Blatten sind auch zwei Weiler in der Nähe des Dorfs nicht mehr mit dem Verkehr erreichbar. Zwei Bäche, die Gisentella und der Tennbach, waren nach dem Starkregen über die Ufer getreten.
Die verschüttete Strasse zwischen Wiler und Blatten dürfte laut Ebener bis spätestens Samstagmittag wieder für den Verkehr geöffnet werden. Ausser den Räumungsarbeiten an der Strasse waren die Helfer vor allem damit beschäftigt, die Versorgungsleitungen von Strom, Wasser und Internet wiederherzustellen. Der Gemeindepräsident Jean-Christoph Lehner sagt am Freitagabend: «Wir haben eine provisorische Stromverbindung hergestellt.» Einige Stunden später funktionieren auch Internet und Mobiltelefone wieder. (chs/obf/SDA)