Die Konkurrenten gehen von seinem Sieg aus, als Lionel Régal (35) gestern kurz vor Mittag die Bergrennstrecke von St-Ursanne JU nach Les Rangiers in Angriff nimmt. «Er gewann bei uns fünf Mal in Folge», sagt Charles Haeberli, OK-Chef des Bergrennens. «Nur letztes Jahr klappte es nicht.»
Régal fährt einen Reynard 1 Kl mit drei Liter Hubraum, ein Geschoss der Formel-Nippon-Klasse. Auf der Bergrennstrecke erreicht er bis zu Tempo 250.
Es nieselt. Im nahen Pruntrut fielen innert 18 Stunden 73 Liter Regen. Auf der Strecke gibt es grosse Wasserlachen. Die Fahrer haben Regenreifen aufgezogen.
«Natürlich weiss man, dass es gefährlich ist da draussen», sagt Régals Konkurrent Jean-Jacques Dufaux (55) aus Rheinfelden AG. «Dass man eigentlich nicht fahren sollte. Aber wer gewinnen will, muss etwas wagen. Jeder kennt das Risiko.»
17 Streckenposten passiert Régal problemlos. Doch kurz vor dem 18. Posten kommt sein Bolide von der Strasse ab. Das Cockpit prallt gegen einen Baum. «Möglicherweise wurde ihm Aquaplaning zum Verhängnis», vermutet OK-Chef Haeberli. «Auf diesem Streckenabschnitt wird Höchstgeschwindigkeit gefahren. Die Piloten geben so viel Gas, wie ihr Auto hergibt», sagt eine Zuschauerin. «Wenn man dann mit dem Cockpit gegen einen Baum knallt, hat man keine Chance», weiss Rennfahrer Dufaux. «Die Ärzte konnten nur noch Lionels Tod feststellen.»
Die Rennleitung stoppt das Rennen sofort. «Wir sind alle sehr traurig. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie», sagt Haeberli zu BLICK. «Bereits sein Vater war als Pilot bei einem Bergrennen tödlich verunglückt. Vor zehn Jahren in Frankreich.»
Auch Dufaux ist schwer betroffen. «Ich habe einen guten Freund verloren.» Er selber fuhr das Rennen nicht zu Ende. «Zum Glück», sagt er. «Mein Auto blieb nach 500 Metern stehen.»