Wenn er nicht mit seiner Harley Davidson herumkurvt, fährt Marc Rosset in seinem dunkelblauen Mercedes der G-Klasse durch Genf.
Dabei hält er sich nicht immer an die Verkehrsregeln: Die Sicherheitslinie überqueren, verkehrt rum in die Einbahnstrasse, parkieren im Parkverbot – irgendwann sagt er: «Ein bisschen wie in Frankreich. Die wie vielte Regel hab ich gebrochen? War das schon die zwanzigste?»
Willkommen in der Heimat der Tennislegende, in der Stadt Calvins. Anders als jener Genfer lebt Rosset nicht asketisch. Verstreut im Auto liegen Zigarettenschachteln, der Aschenbecher ist voll. Sport treibt Rosset nicht mehr viel, und man sieht es.
Nach dem Ende seiner Tenniskarriere 2005 zog er wieder in seine Geburtsstadt. Uhren, Banken, Uno: Er liebe die internationale Seite von Genf. «Ich bin hier aufgewachsen, ich habe immer mit Ramadan gelebt. Mit Arabern, die hierherkommen. Mit Freunden aus dem Libanon.»
50 Prozent seiner Freunde seien keine Schweizer, auch wenn sie hier leben. «Ich finde schon das Wort Ausländer komisch», sagt er.
Am Rotlich putzen sie die Scheiben
Doch nicht alles ist Gold, was glänzt. Auch nicht in Genf. Wir fahren zum Sitz der Uno. An einem Rotlicht will ein Junge die Windschutzscheibe putzen. Rosset winkt ab: «Wir fangen an, die Probleme von Weltstädten zu kriegen», sagt er nur.
Früher habe sich der Mittelstand den Kauf von Wohnungen oder Häusern in der Stadt leisten können. Doch das sei vorbei.
«Ich habe viele Freunde, die sehr gut verdienen. Aber eine Wohnung kaufen, das liegt nicht mehr drin.» Ergebnis: Die Menschen ziehen weg. «Als ich als 15-Jähriger in die Stadt ging, sah ich 20 bis 30 Ferraris vorbeifahren. Heute siehst du immer noch viele Ferraris, aber nur noch mit arabischen Kennzeichen.»
Kurz nach Mittag hat Rosset BLICK im Tennisclub von Cologny empfangen, der Bonzengemeinde des Kantons. Hier wohnen Superreiche wie Latifa Bint Fahd Bin Abdulaziz al-Saud. Die saudische Prinzessin soll für ihre Villa in Cologny 57,5 Millionen Franken bezahlt
haben. Auch Gulnara Karimova lebt in Cologny, die Jet-set-Tochter des Diktators von Usbekistan. Oder Elena Rybolovleva, die nach der teuersten Scheidung der Welt vier Milliarden Franken zugesprochen erhielt.
Der Vorort ist «Moskau-Land»
«Als ich jung war, lebten hier Ärzte, Zahnärzte, Anwälte, die sich ein Haus kauften.» Heute seien die Käufer russische Oligarchen. «Cologny ist heute Moskau-Land», sagt Rosset und zündet sich eine Zigarette an.
Hinter ihm, direkt am Tennisplatz, hängt ein grünes Werbebanner von Gunvor, dem Ölhandelsriesen mit Sitz in Genf. Dessen Gründer, Gennadi Timtschenko, ist ein Freund Wladimir Putins; er steht wegen der Ukrainekrise auf der schwarzen Liste der USA und der EU.
Auch Timtschenko wohnt in Cologny. Er ist Hauptsponsor des Geneva Opens, das Rosset mitorganisiert, und auch wichtiger Sponsor des Eishockeyclubs Servette Genf. «Genf ist ein bisschen scheinheilig», sagt Rosset.
Grosse Genfer Unternehmen wie Rolex würden Golf und Segeln sponsern. Auch für Kunst und Kultur sei immer Geld da. «Für die Renovation eines Theaters finden sich hier schnell Millionen.»
Nur wenn Servette oben mitspielt, kommt das Publikum
Aber niemand wolle für populäre Sportarten bezahlen. Es sei denn, Servette spiele im Eishockey um die Meisterschaft. «Dann taucht plötzlich das ganze Genfer Who-is-who auf.»
Auch Rosset entstammt keiner armen Familie. Sein Vater war Bankier. Aber bescheiden. «Meine Eltern sind 75 und reisen viel. Doch erst vor fünf Jahren haben sie gemerkt, dass im Flugzeug hinter dem Piloten nicht gleich die Economy-Klasse beginnt, sondern dass es eine Business-Klasse gibt.»
Der grösste Unterschied zwischen Genf und Rosset? «Ich bin populär, nicht elitär», antwortet er. Und tatsächlich: Als er für ein Foto an einem Fischerhäuschen vorbei auf einen Steg geht, grüssen ihn alle freundlich. Nur eine flüstert: «Der hat aber zugenommen.»
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1. Literaturmuseum Fondation Bodmer, Cologny: «Sehr alte Bücher. Riesig und beeindruckend.»
2. Restaurant Tse Yang, Hotel Kempinski: «Sehr leckere chinesische Küche und wunderbare Aussicht auf den See.»
3. Quartier des bains: «Studentenquartier. Viele Studentenbars, viele Kunstgalerien, eher alternativ.»
4. La Rade, Seepromenade am Jet d’Eau: «Alle Touristen kommen hierher.»
5. Patek Philippe Museum: «Schliesslich ist Genf auch eine Uhrenstadt.»
1. Literaturmuseum Fondation Bodmer, Cologny: «Sehr alte Bücher. Riesig und beeindruckend.»
2. Restaurant Tse Yang, Hotel Kempinski: «Sehr leckere chinesische Küche und wunderbare Aussicht auf den See.»
3. Quartier des bains: «Studentenquartier. Viele Studentenbars, viele Kunstgalerien, eher alternativ.»
4. La Rade, Seepromenade am Jet d’Eau: «Alle Touristen kommen hierher.»
5. Patek Philippe Museum: «Schliesslich ist Genf auch eine Uhrenstadt.»