Der Schock sitzt tief. «Ich habe versucht, ihr zu helfen. Aber sie wollte nicht auf mich hören», sagt ein guter Freund (17) von Senija H.* (†) über ihr schwieriges Leben. Nun ist seine Kollegin tot.
Der Teenager hatte sich in Philippe G.* (45) aus Le Landeron NE verliebt. Seit Monaten waren die beiden ein Paar. Sie nicht einmal volljährig – er ein dorfbekannter Drögeler, der ab und zu als Gärtner jobbte. Mitte September starb das junge Mädchen völlig unerwartet in der Wohnung seines viel älteren Freundes.
Bekannter zweifelt an Unschuld von Philippe G.
Der Neuenburger hatte zwar den Notruf gewählt, doch für die Jugendliche kam jede Hilfe zu spät. Eine anschliessende Untersuchung hat ergeben, dass Senija H. nicht durch Gewalt, sondern an Drogen und Alkohol gestorben ist.
Dennoch: Philippe G. wird verhaftet wegen Sex mit einer Minderjährigen und unterlassener Hilfeleistung. Dass er nichts mit dem Tod des Teenagers zu tun hat, ist sich der Vertraute der beiden nicht sicher: «Soweit ich weiss, wollte Senija sich an diesem Abend von ihm trennen!» Er spekuliert, dass er ihr vielleicht deswegen eine tödliche Dosis an Pillen verabreicht haben könnte.
«Senija war nicht seine erste minderjährige Freundin»
«Es war eine toxische Beziehung zwischen den beiden», so der Kollege. «Sie haben sich oft gestritten. Es ging immer um Drogen. Aber sobald sie die Drogen genommen hatten, waren sie sehr verliebt.» In der Öffentlichkeit hätten sich die beiden zwar selten als Liebespaar gezeigt, aber «jeder wusste es».
Er erinnert sich: «Senija hat die Schule geschmissen und war arbeitslos. Sie hat schon immer Drogen genommen. Aber mit Philippe ist es dann schlimmer geworden!» Und: Der Junkie habe ein Faible für Jugendliche, so der Bekannte. «Senija war nicht seine erste minderjährige Freundin.»
Nachbarn sind schockiert
Im Wohnblock des Verhafteten ist die Fassungslosigkeit über die Tragödie gross. «Ich kriege direkt Gänsehaut», sagt eine Nachbarin. Eine andere Frau weist BLICK den Weg zu der Todes-Wohnung.
Als sich die Tür öffnet, dringt der Gestank von Zigarettenrauch ins Treppenhaus. Eine alte Frau steht über ihren Rollator gebückt in der Tür. Es ist die Mutter von Philippe G., die beiden wohnen hier zusammen.
«Mein Sohn ist nicht da», sagt sie. Wo er ist, sagt sie nicht. Auch über Senija H. möchte sie nicht sprechen. Sie meint nur: «Sie war jeden Abend hier und hat immer sehr viel getrunken.» Kurz darauf schliesst sie die Türe wieder.
* Namen geändert