Im Wallis sind sich zwei benachbarte Fussballklubs mächtig in die Haare geraten. Der Streit eskalierte so sehr, dass sogar eine gemeinsame Partnerschaft bei den Junioren über den Haufen geworfen wurde.
Zur Eskalation kam es am letzten Spieltag der 3. Liga am 8. Juni: Für den FC Varen endete dieser in grosser Enttäuschung. Trotz des überraschenden 1:0-Sieges gegen den FC Sierre 2 war der Abstieg für die Oberwalliser besiegelt. Doch es sollte nicht der einzige Nackenschlag für den Dorfklub bleiben. «Das ist unter alles Sau, einfach respektlos», kommentieren Mitglieder des Vereins das, was an jenem Wochenende vom 8. Juni noch vorfallen sollte.
Aufsteiger verhöhnen den Nachbarklub
Zeitgleich mit der Partie der Varner wurde auch der Match des FC Leuk-Susten abgepfiffen. Das Team hatte bereits als Aufsteiger festgestanden. Um für die grosse Aufstiegssause am letzten Spieltag auswärts in Stalden möglichst viele eigene Fans dabei haben zu können, hatte man ausgerechnet den Teambus des FC Varen ausgeliehen und den eigenen Anhängern zur Verfügung gestellt. Doch diese wussten den Goodwill der Nachbarn offenbar wenig zu schätzen.
Als der Ford-Kleinbus wieder beim FC Varen stand, war das Dach des Fahrzeugs übersät mit Beulen und Kratzern, zudem wurde ein Seitenfenster eingedrückt. Ein Video aus der Partynacht zeigt, wie mehrere Leute auf dem Wagen rumsprangen und feierten. Und als wäre das nicht genug, hatten die Fans von Leuk-Susten ihren Nachbarn mit Klebeband noch die hämischen Botschaften «4. Liga!» und «Abstieg» hinterlassen.
Varen-Präsi musste mit Anzeige drohen
Für FCV-Präsident Mathias Kuonen war das zu viel des Guten. Ihm platzte der Kragen, als er den Bus am nächsten Tag entdeckte. Am Telefon sagt er zu BLICK: «Das Auto war kommentarlos so abgestellt worden. Zuerst hiess es noch, wir sollen nicht übertreiben. Erst als ich nachgehakt und mit einer Anzeige gedroht habe, meldeten sich die Verantwortlichen.»
Rund 2000 Franken beträgt der Sachschaden, für den die Verursacher nun offenbar aufkommen wollen. Doch zwischen dem FC Varen und den Nachbarn vom FC Leuk-Susten ist das Tischtuch nach dem Vorfall zerschnitten. Wie der «Walliser Bote» berichtet, wurde die Junioren-Zusammenarbeit als Reaktion auf die Beschädigungen aufgekündigt. Neu will der FCV demnach jetzt mit dem Fussballverein aus Salgesch zusammenspannen.
«Nicht die glücklichste Aktion»
Beim FC Leuk-Susten bedauert man die Aktion der eigenen Fans. «Das war sicherlich nicht die glücklichste Aktion», sagt Präsident Rainer Oggier dem «Walliser Boten». Der Vorfall habe sich aber wohl inmitten der Aufstiegseuphorie ereignet. Hinter der Trennung auf Junioren-Ebene vermutet Oggier aber auch noch andere Gründe. Solche Überlegungen habe es schon länger gegeben. Zudem müsse sich der FC Varen nun nach dem Abstieg sowieso neu definieren.
So endet eine jahrelange Partnerschaft zwischen zwei Dorfklubs in einer regelrechten Walliser Fussball-Posse. Und beim FC Leuk-Susten wird man in Zukunft für die Auswärtsreisen in der 2. Liga wohl einen eigenen Kleinbus organisieren müssen. (cat)