Stromschlag-Drama am Bielersee
Experte schockiert über «Gebastel» bei Elektroinstallation

Mehrere Personen erhielten am Hafen von La Neuveville BE einen Stromschlag. Zwei unschuldige Frauen sind dabei gestorben. Erste Erkenntnisse zeigen: Bei der Elektrik lief etwas gewaltig schief.
Publiziert: 18.05.2017 um 00:26 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:10 Uhr
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Passierten Fehler bei der Installation der elektrischen Anlage am Hafen in La Neuveville BE?
Foto: PETER GERBER
Anian Heierli

Diese Tragödie ging durch Mark und Bein: Wegen der kaputten Elektrik im Hafen von La Neuveville BE mussten zwei Frauen sterben (BLICK berichtete). Die einheimische Claire Schläfli (†24) bekam am Montag einen Schlag, als sie ins Wasser sprang, um ihre Belgische Schäferhündin Makani (†7) vor dem Ertrinken zu retten. Eine Niederländerin (†53) aus dem Kanton Bern wollte helfen. Sie erhielt ebenfalls einen tödlichen Schlag. Beide Frauen erlagen ihren Verletzungen.

Ein weiteres Mädchen erlitt Stromschlag

Auch andere Personen an der Unglücksstelle spürten den Strom. BLICK weiss: Darunter war auch ein junges Mädchen, welches tags darauf die Schule nicht besuchte. Doch: Wie konnte es zur Kettenreaktion kommen? Die Kantonspolizei Bern sagt: «Erste Ermittlungen zeigen, dass ein Defekt bei einem Kabel vorlag.» Mit fatalen Folgen: Der Strom floss durch das Geländer des Hafens bis in den See. Und auch die Autopsie der inzwischen freigegebenen Leichen zeigt: Es war Strom im Spiel.

Ein Experte analysiert für BLICK die Bilder vom Unglücksort. Sein Fazit: «Bei der Installation wurde offenbar gepfuscht.» Die Abdeckung aus Chrom am Hafengeländer und die daneben eingebaute Lampe im Boden wirken auf ihn wie «ein einziges Gebastel». Er stellt klar: «Offensichtlich funktionierte der Fehlerstrom-Schutzschalter nicht.» Wenn dieser im Notfall richtig funktioniert, unterbricht der Strom schon nach einigen Millisekunden. Dann wäre ein kurzer Schlag das Übelste gewesen.

Der Experte warnt: «230 Volt reichen locker, um jemanden zu töten»

Wenn Strom dagegen durchgehend fliesst, sind die Überlebenschancen gering. «Eine 230-Volt-Spannung reicht locker, um jemanden zu töten», so der Experte. Aus diesem Grund müssen öffentliche Anlagen regelmässig kontrolliert und gewartet werden.

Fakt ist: Die elektrische Installation im Hafen von La Neuveville ist relativ neu. Ein ortsansässiges Unternehmen hatte den Auftrag ausgeführt. Anschliessend gab es sogar eine unabhängige Kontrolle durch eine Zweitfirma. Die exakte Ursache ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Die Kantonspolizei Bern sucht deshalb weiter Zeugen.

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