Sozialamts-Mitarbeiter M. K. (52) in Hägendorf SO fristlos entlassen, weil er seine Macht missbrauchte
Die Masche mit dem Sex

Schock in der Region Gäu: Auf dem Sozialamt in Hägendorf wurde laut BLICK-Recherchen ein Mitarbeiter per sofort entlassen. Verdacht: M. K.* (52) soll sein Amt missbraucht haben und sich an mehrere Sozialhilfe-Empfängerinnen rangemacht haben. Er bestreitet es vehement.
Publiziert: 01.11.2016 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 09:39 Uhr
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M. K. (52) soll Sex für sein Entgegenkommen gefordert haben.
Foto: FOTO ZVG / FACEBOOK
Ralph Donghi

Hat Sozialamtsmitarbeiter M. K.* (52) perfide seine Funktion ausgenutzt, um seine sexuellen Gelüste zu stillen? Fakt ist: Der Mitarbeiter der Sozialregion Untergäu SRU in Hägendorf SO wurde laut BLICK-Recherchen fristlos entlassen. Die Staats­anwaltschaft ermittelt.

SRU-Stellenleiter Michel Tschanz (46) bestätigt: «Es ist richtig, dass wir einen Angestellten am 19. Oktober per sofort entlassen mussten. Wir haben am 27. Oktober eine Anzeige eingereicht ­wegen ­diverser Offizialdelikte.» Mehr darf er nicht sagen. Nur noch so viel: «Wir sind zutiefst von unserem Mitarbeiter enttäuscht.» Die Staatsanwaltschaft bestätigt den Eingang der Strafanzeige. «Diese wird nun geprüft», sagt Sprecher Jan Lindenpütz. Zu einzelnen Untersuchungshandlungen sage man nichts.

BLICK weiss, warum M. K. gehen musste: Eine Sozialhilfe-Empfängerin hatte sich vor kurzem bei der SRU gemeldet und gesagt, sie sei von M. K. unter anderem sexuell genötigt worden. Offenbar konnte die Frau das beweisen, sonst hätte die SRU nicht sofort gehandelt.

Hilfe gegen Sex?

Der Verdacht: M. K. soll Klientinnen, denen das Amt eine Wohnung für 950 Franken bezahlt, länger als erlaubt ihre zu teuren Wohnungen gelassen haben. Anderen soll er Weiterbildungen zugesprochen haben. «Damit übte er Druck auf mich aus, machte anzügliche Sprüche und wollte mich gar zu Sex in ein ­Hotel einladen», sagt ein Opfer zu BLICK. Sie habe abgelehnt – bisher aber aus Angst und Scham geschwiegen. Nachdem sich jedoch die erste Sozialhilfe-Empfängerin bei der SRU gemeldet hatte, überprüfte diese die rund hundert Sozial­fälle, die M. K. als Kaufmann führte. Resultat: Es gab schon bald ein zweites Opfer, das von der gleichen Masche berichtete. Erschreckend: Schon jetzt sind zwölf Fälle bekannt, bei denen Unregelmässigkeiten in den Abrechnungen zu finden sind. Ob diese Frauen auch von M. K. belästigt wurden, wird abgeklärt.

Sicher ist: Die Anzeige gegen M. K., der schon mal in einem Solothurner Dorf Gemeindeschreiber war, läuft wegen schwerer Pflichtverletzung in Fallführungen, Amtsmissbrauch, Nötigung und sexueller Nötigung. Es wird sich zeigen, was der Amtsmann seit seinem Stellenantritt im Januar 2009 seinen SRU-Klientinnen alles versprochen hat – und ob es ­allenfalls zu intimen Kontakten gekommen ist.

Zu BLICK sagt M. K. gestern nur: «Ich habe doch nichts getan!» Konkrete Fragen zum Fall wollte der verheiratete Familienvater nicht beantworten.

* Name der Redaktion bekannt

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