So war die Flugshow Air 14 in Payerne
Donnerwetter!

Zehntausende Flugbegeisterte pilgerten am Wochenende nach Payerne zur grössten Flugschau Europas.
Publiziert: 01.09.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:09 Uhr
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Die Alpha Jets der Patrouille de France malen Frankreichs Nationalfarben an den Himmel.
Foto: Philippe Rossier
Von Adrian Meyer und Philippe Rossier (Fotos)

Kann man Flugzeuge bloss an ihrem Motorengeräusch erkennen? Nach der Flugshow Air 14 in Payerne VD gelingt dies – zumindest bei jenen Stahlvögeln, die einen besonders unverkennbaren Sound bieten.

Wenn fliegende Kolosse wie der F/A-18 oder die Mirage III ihre Nachbrenner einschalten, um senkrecht in den Himmel zu stechen, dann donnert die Luft bis zum Horizont.

Und Fliegerfans lächeln entzückt. «Klar ist es laut», sagt eine Besucherin mit einem breiten Lachen, als eine F/A-18 hoch über ihrem Kopf eine scharfe Kurve zieht. «Aber das ist doch so schön.»

Zehntausende Flugzeugfans wie sie strömten am ersten Air-14-Wochenende auf den Flugplatz Payerne. 90  000 waren es am Samstag.

Weil viele mit dem Auto anreisten, staute sich der Verkehr um Payerne auf fünf Kilometern. Gestern verlief die Anreise ohne grössere Prob­leme, allerdings kamen wegen des unbeständigen Wetters deutlich weniger Besucher als am sonnigen ersten Tag. 70 000, wie die Veranstalter schätzten.

Am Samstag stahl ausgerechnet ein Linienflugzeug der Swiss, der Airbus A330, den unzähligen Jets und Kunstflugstaffeln die Show. Begleitet wurde er von sechs Jets der Patrouille Suisse – selbst für Fliegerfans war dies eine ungewöhnliche Konstellation.

Absolute Publikumslieblinge waren dennoch die Patrouille Suisse und das PC-7 Team.

Die beiden Schweizer Kunstflugstaffeln feierten ihr gemeinsames Jubiläum auch in der Luft: Zusammen flogen sie eine noch nie gesehene Show, die sie speziell für die Air 14 ein­studiert hatten.

Obwohl die russischen Kunstflieger Russian Knights ausgeladen worden waren, war Politik an der Show kein grosses Thema. Ab und zu hörte man ein Witzchen über den Gripen-Jet, der trotz des Volks-Neins auf dem Gelände ausgestellt wurde.

Was das Publikum wirklich interessierte, waren Flugzeugtechnik und Action. Die Besucher schwärmten von Motorenleistung und Bewaffnung der Kampfjets, erzählten historische Anekdoten über die ausgestellten Oldtimer-Flugzeuge aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, sie wussten Gewicht, Alter und Nummern der Maschinen auswendig.

Die Besucher waren nicht nur Fans, sondern meist auch Experten. Sie fachsimpelten vor den unzähligen Fluggeräten um die Wette, schossen ununterbrochen Fotos. Sie wollten kein Flugzeug verpassen.

Einer, der zwar täglich einen Helikopter der Armee fliegt, an der Flugshow aber trotzdem ins Schwärmen geriet, ist der Militärpilot Lukas Meier (41). Er ging an der Air 14 mit einer C-3603 in die Luft, ­einem Schweizer Jagdbomber mit Baujahr 1943, produziert von der Eidgenössischen Konstruktionswerkstätte.

Sie ist weltweit die einzige noch flug­fähige Maschine dieses Typs. Im Zweiten Weltkrieg bildete sie das Rückgrat der Schweizer Luftwaffe. «Ich fliege ein Museumsstück, das ist noch echtes Handwerk», sagte er. «1000 PS, ein V12-Motor, hier steckt viel Testos­teron drin.»

Kerosingeruch für die Nase, Motorenlärm fürs Ohr, Luft­akrobatik fürs Auge – die Air 14 bediente fast alle Sinne. Einzig der Geschmacksnerv kam für gewisse Besucher zu kurz: Sie klagten über allzu lange Wartezeiten vor den Essensständen. Und darüber, dass sie nur Sandwiches serviert bekamen, aber keine Bratwürste.

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