Auf dem Kasernenhof in Bière VD: Sechs Rekruten stehen an der Wand. Zwei Vorgesetzte schreiten heran. Und peitschen die Rekruten aus. Einen nach dem anderen. Die Gepeinigten schreien auf.
Den Videofilm mit diesen Szenen machte BLICK gestern publik. Zeigt er ein bizarres Initiationsritual? Oder hat die Armee etwa die Prügelstrafe eingeführt?
Armeesprecher Christoph Brunner bestätigte BLICK am Donnerstag, dass die Aufnahmen echt seien. «Solche menschenverachtenden Praktiken werden nicht toleriert», betonte er. Eine Untersuchung sei im Gang.
Sein Kollege Christian Burri macht gestern plötzlich kehrt: Das Video sei ein «geschmackloser Scherz», sagt der stellvertretende Informationschef Verteidigung. Er verharmlost den Film: «Der Vorfall war nach Angaben der Involvierten inszeniert – inklusive Video», so Burri zur Schweizerischen Depeschenagentur SDA. Das Video eine plumpe Fälschung?
Das stimmt nicht.
Soldat T.M.*, der die Szenen filmte, betont: «Niemand in der Kaserne weiss, dass ich das Video gedreht habe.» Er habe die Peitschenszene gefilmt, weil ihm sonst keiner geglaubt hätte, dass Soldaten auf diese Weise geplagt werden. «Es gab auch keinen Kontakt zwischen mir und Personen, die in die Untersuchung involviert sind.»
Woher, so fragt sich T.M., wolle die Armee also wissen, dass das Video falsch sei?
Schliesslich krebst Sprecher Burri zurück. Die Armee sage nur, dass «der Inhalt der besagten Videoproduktion inszeniert ist». Der Inhalt. Das Video selbst ist also immer noch echt. Die Untersuchung stützt sich auf die Aussagen der Prügel-Soldaten.
Ergebnis: Die «Peitschen» seien keine Eisenketten. Sondern bloss «Stoffbändel», sagt Burri. Das jedenfalls habe die Untersuchung ergeben. Ein Nachspiel hat die Sache ohnehin. Den Soldaten aus dem Peitschen-Video drohen bis zu zehn Tagen Arrest und 500 Franken Busse.
*Name der Redaktion bekannt
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Ex-Rekrut Marc N. (19) erkennt Hauptfeldweibel J. im Video sofort wieder: Der Handy-Film zeigt den kleingewachsenen Armeekader, wie er und ein zweiter Uniformierter in der Kaserne von Bière VD sechs Rekruten auspeitschen. «Das ist typisch für J.», sagt Marc N. zu BLICK.
Als Rekrut war auch Marc N. Mitte März etwas mehr als eine Woche in Bière stationiert. Seither ist der KV-Angestellte arbeitsunfähig. «Hauptfeldweibel J. trat mir wenige Tage nach RS-Beginn mit voller Wucht gegen meinen rechten Fuss.» Die Folge: Eine komplizierte Verletzung, welche auch nach einer Operation nicht verheilte. Der Nerv am rechten Fuss zwischen dem Sprunggelenk und der Achillessehne ist eingeklemmt.
Am Abend des Fusstritts stand ein 12-Kilometer-Marsch auf dem Programm: Marc N.s Fuss ist zu diesem Zeitpunkt bereits leicht lädiert, der Rekrut hat sich kurz vorher den Fuss vertreten und wird in die Küche abbeordert. Um 22 Uhr schmerzt ihn sein Knöchel, er bittet Hauptfeldweibel J., ihn in den Feierabend zu entlassen. «Ich zeigte ihm meinen geschwollenen Fuss, aber er sagte, ich simuliere doch nur. Und trat zu.»
Überhaupt geniesst Hauptfeldweibel J. einen zweifelhaften Ruf: Er gilt als «laut, gewalttätig und aggressiv». Einen Rekruten soll er dieses Jahr eine Treppe hinuntergeschubst und dann mit Kabelbindern gefesselt haben. Einen anderen soll er beim Liegestützemachen so lange auf den Boden gedrückt haben, bis dessen Kniescheibe auskugelte.
Auf einer Toilette in der Kaserne steht ein Spruch, der die Meinung vieler Soldaten auf den Punkt bringt: «Vietnam war ein Krieg, Bière ist die Hölle!»
Ex-Rekrut Marc N. (19) erkennt Hauptfeldweibel J. im Video sofort wieder: Der Handy-Film zeigt den kleingewachsenen Armeekader, wie er und ein zweiter Uniformierter in der Kaserne von Bière VD sechs Rekruten auspeitschen. «Das ist typisch für J.», sagt Marc N. zu BLICK.
Als Rekrut war auch Marc N. Mitte März etwas mehr als eine Woche in Bière stationiert. Seither ist der KV-Angestellte arbeitsunfähig. «Hauptfeldweibel J. trat mir wenige Tage nach RS-Beginn mit voller Wucht gegen meinen rechten Fuss.» Die Folge: Eine komplizierte Verletzung, welche auch nach einer Operation nicht verheilte. Der Nerv am rechten Fuss zwischen dem Sprunggelenk und der Achillessehne ist eingeklemmt.
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