Sie schaffen illegal an, zahlen weder AHV noch Steuern: Auf Genfs Strassen sind in den vergangenen Monaten vermehrt rumänische Stricher unterwegs, berichtet «Le Matin».
Ihre Zielgruppe sind ältere Herren. Diese trinken mit den Männern ein Bier, plaudern, nehmen sie zu sich mit nach Hause. «Das kostet nicht viel, ungefähr 50 Franken, manchmal weniger», sagt ein Freier.
Ein weiterer erzählt, «ein einziges Mal» einen rumänischen Stricher mit nach Hause genommen zu haben. «Er hat geduscht und dann einen Porno mit Frauen schauen wollen», sagt er. «Das war, um sich anzutörnen, denn er ist nicht schwul, er macht es für das Geld.» Er glaube, der Mann habe einen Schlafplatz gesucht. «Am nächsten Tag ist er gegangen, ich habe ihm noch eine SIM-Karte für sein Handy gekauft. Er hat mich danach wieder angerufen, er zeigte sich ziemlich aufdringlich.»
Kriminellen-Paradies Genf
Dass sich die jungen Stricher auf eine ältere Klientel fokussieren, sei kein Zufall, meint ein Polizist. Die Rumänen würden auf «emotionale Erpressung» setzen. «Oftmals einsam, haben die Senioren Mitleid mit den Männern, von denen geradezu alle eine kranke Mutter oder einen kranken Vater im Heimatland zurückgelassen haben», sagt er.
Derweil steigt die Kriminalität, die von rumänischen Staatsangehörigen ausgeht, im Kanton Genf im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen stetig. Sie würden anteilsmässig bald Tunesier, Algerier und Marokkaner überholen, sagt Staatsrat Pierre Maudet zu «Le Matin». «Die Mundpropaganda hat funktioniert: Es hat sich herumgesprochen, dass es in Genf gute Möglichkeiten dazu gibt, Delikte zu begehen und Geld zu stehlen», ergänzt ein Sprecher der Genfer Kantonspolizei. (lha)