Portugiese reisst seinen Sohn in Genf mit sich in den Tod
So terrorisierte der Vater die Mutter von Thomas (†4)

Hätte der tragische Tod des kleinen Thomas (†4) verhindert werden können? Laut der Mutter gab es zahlreiche Alarmzeichen. Jetzt wird klar, wie massiv sie vom Vater des Buben belästigt wurde.
Publiziert: 09.10.2019 um 15:03 Uhr
|
Aktualisiert: 09.10.2019 um 15:10 Uhr
Die Mutter von Thomas (l.) übt nach dem Tod ihres Kindes heftige Kritik an den Behörden.
Foto: MARTIAL TREZZINI
1/7

Dunkle Andeutungen, unangemeldete Besuche mitten in der Nacht, tätliche Angriffe. Der tragische Tod des kleinen Thomas (†4) war ein Drama mit Ankündigung. Doch die Anzeichen wurden nicht genügend ernst genommen.

Wie das Westschweizer Magazin «L'Illustré» jetzt berichtet, tönte der Vater der Mutter gegenüber mehrmals an, dass er sich und seinem Buben das Leben nehmen könnte. Die Mutter von Thomas, Elodia Duarte (31), findet noch keine Kraft, selbst zu reden. Zu gross ist nach wie vor der Schmerz über den Tod ihres geliebten Buben. Deshalb überbringt ihre beste Freundin, Delphine Friedli, dem Magazin diese Worte.

«Er hat mir oft gesagt, er werde zusammen mit Thomas verschwinden, und ich werde es bis zu meinem Tod bereuen, dass ich ihn verlassen habe.» So zitiert Friedli die Mutter. Und sagt weiter: «Was der Vater von Thomas getan hat, ist monströs. Er hat seinen Sohn als sein Eigentum betrachtet und sich angemasst, sein Leben zu nehmen.»

Vier Anzeigen wegen Gewalt und Drohungen

Duarte zeigte den Portugiesen im Zeitraum zwischen Februar und September vier Mal an. Wegen Drohungen, einmal sogar wegen Tätlichkeiten. An einer Trauer-Kundgebung Ende September in Genf klagte die Mutter die Behörden wegen ihrer «Tatenlosigkeit» an. Auch auf Facebook findet Duarte deutliche Worte: «Alle waren gewarnt worden: Die Polizei, die Richter, Gerichte, der Jugendschutz – und niemand tat etwas!»

Duartes Freundin Friedli beschreibt nun detailliert, welche Ängste die Mutter von Thomas nach der Trennung von ihrem Ex durchleben musste. Der Vater des Buben terrorisierte Duarte demnach mit ständigen SMS und WhatsApp-Nachrichten. Er habe ihr zudem andauernd nachgestellt. «Er tauchte teilweise mitten in der Nacht bei ihr auf, Nachbarn sahen ihn um 4 Uhr morgens in der Eingangshalle des Gebäudes.»

An Besuchsrecht gehalten

Trotz allem habe die Mutter es zugelassen, dass Thomas den Vater besuchte. Obwohl es für die Mutter schwierig gewesen sei, ihrem Ex zu vertrauen, habe sie das so gewollt. Thomas zuliebe. «Sie wollte, dass er eine Beziehung zu ihm hatte.»

Am 21. September um 18 Uhr will Duarte ihren Sohn beim Vater abholen. Doch niemand öffnet die Tür. Wenige Stunden später wird Thomas tot aus der Rhone geborgen. Die Leiche des Vaters wird nach einer Woche ebenfalls im Fluss entdeckt. (noo)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?