Als an diesem Mittwochmorgen vor Ostern die Klingel ertönt, trägt die 82-Jährige Frau aus Visp VS noch ihr Pyjama.
Vor der Tür stehen drei Polizisten und Polizistin – mit einem Durchsuchungsbefehl.
Der schlimme Verdacht: Kinderpornographie! Offenbar wurde über den Internetanschluss der Frau illegales Material heruntergeladen.
«Hatte noch nie mit der Polizei zu tun»
«Ich hatte fast einen Schock», sagte die Grossmutter, die anonym bleiben will, dem «Walliser Boten». «Ich habe während meinem ganzen Leben zuvor noch nie mit der Polizei zu tun gehabt.»
Die Beamten fragen sie, ob sie das Passwort ihres Internetanschlusses jemandem mitgeteilt habe. Und ob sie jemals Pornos konsumiert habe.
Die Frau verneint. Sie brauche ihren Computer lediglich um Kochrezepte anzusehen und zum Jassen. Trotz der Beteuerungen beschlagnahmen die Polizisten den Laptop.
Erst nach zwei Wochen erhält sie ihn wieder zurück. Verdächtiges Material haben die Ermittler darauf keines gefunden. «Er war wie erwartet sauber», sagt die Frau.
Denkbar ist, dass der WLAN-Zugang der Frau ungeschützt war, jemand in ihrer Nähe Zugang zu ihrem Netz hatte – und so illegale Dateien herunterlud.
Gegenüber dem «Walliser Boten» bestätigte Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold den Fall – ohne jedoch nähere Angaben zu machen. Das Verfahren sei noch im Gange.
Dass die 82-Jährige mittlerweile entlastet ist, ist für sie selbst ein schwacher Trost. Sie habe durch den Vorfall «einen mitgemacht», sagte sie der Zeitung.