Neun Mitarbeiter infiziert
Corona-Ausbruch bei Früchtehändler im Walliser Sitten

In der norditalienischen Region Ossola haben sich mehrere Grenzgänger mit dem Coronavirus infiziert. Die meisten von ihnen arbeiten bei einem Früchtehändler in Sitten VS – dort sollen sich die neun Mitarbeiter auch angesteckt haben.
Publiziert: 30.06.2020 um 16:40 Uhr
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In der norditalienischen Region Ossola haben sich mehrere Grenzgänger mit dem Coronavirus infiziert.
Foto: Getty Images

Seit Mitte Juni sind die Grenzen wieder offen. Das Coronavirus kann also wieder von einem Land ins andere übertragen werden.

Diesmal ist der Übeltäter die Schweiz – oder besser gesagt das Wallis: In der norditalienischen Region Ossola haben sich mehrere Grenzgänger mit dem Coronavirus infiziert. Die meisten von ihnen arbeiten bei einem Früchtehändler in Sion VS, wo sie sich auch angesteckt haben sollen. Dies berichtet der «Walliser Bote».

Neun Mitarbeiter infiziert

In Italien hat man deshalb 30 Grenzgänger auf das Coronavirus getestet – neun davon waren positiv. Für den zuständigen Arzt, Dr. Edoardo Quaranta, steht fest, dass sich die Betroffenen alle bei der Arbeit infiziert haben.

«Alle leben an verschiedenen Orten im Ossolatal, sie haben keine privaten oder familiären Kontakte, das einzig Gemeinsame ist der Arbeitsort», sagt Quaranta zu einem Tessiner Radio.

Zwei der infizierten Personen befänden sich derzeit in kritischem Zustand, die restlichen Infizierten hätten nur leichte Symptome.

Grenzgänger im Walliser Unternehmen

Dr. Frank Bally, stellvertretender Kantonsarzt und Chefarzt der Abteilung für Infektionskrankheiten am Zentralinstitut der Spitäler in Sion, bestätigte am Wochenende, dass der Anstieg der Infektionen auf ein Corona-Nest zurückzuführen seien – auf einen Betrieb im Zentralwallis.

Gegenüber dem «Walliser Boten» erklärt der Arzt, dass in dem betroffenen Unternehmen auch Grenzgänger beschäftigt wären. Ob die Mitarbeitenden das Virus in den Betrieb geschleppt oder sie sich bei der Arbeit angesteckt haben, lässt Bally offen.

«Grundsätzlich infizieren sich Personen nicht während der Arbeit.» Anders sehe es jedoch in den Pausen und auf dem Arbeitsweg aus: «Da tragen sie leider sehr oft keine Masken.» Weitere Angaben zum betroffenen Unternehmen wollte der Arzt keine machen.

Die Anfrage von BLICK an die Dienststelle für Gesundheitswesen des Kantons Wallis blieb unbeantwortet.

Das Wallis als Corona-Infektionsherd?

In den letzten Wochen wies das Wallis den stärksten Anstieg an Neuinfektionen auf. Ausgerechnet zum Ferienstart ist diese Entwicklung alles andere als ideal.

Frank Bally bestätigt, dass die Fallzahlen wieder ansteigen, von einer exponentiellen Zunahme wie im März und April dieses Jahres sei man jedoch weit entfernt. Man werde die Situation weiterhin im Auge behalten. Der Arzt ist jedoch überzeugt, dass es in den nächsten Monaten immer wieder grössere oder kleinere Corona-Nester geben wird. (dzc)


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