Mörderische Rache eines verlassenen Ehemannes
Die Mutter soll die Kinder nie finden!

Der Ablauf des Dramas zeigt: Der Vater hat die härteste Strafe gewählt, die es für eine Mutter gibt.
Publiziert: 12.02.2011 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:01 Uhr
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Von Gabriela Battaglia, Sandro Inguscio und Myrte Müller

Auf den ersten Blick wirkte es gar nicht wie ein Ehekrieg: Irina und Matthias Schepp, die Eltern von Alessia und Livia (6), lebten getrennt. Die Mutter (44), Personalverantwortliche bei Philip Morris, wollte die Scheidung. Der Vater (43), Ingenieur beim Tabak-Multi, war dagegen.

Doch sie redeten miteinander, stimmten sich ab: Fünf Tage kümmerte sie sich um die Zwillinge, er hatte sie am Wochenende.

Donnerstag, 27. Januar
Schepp surft auf seinem Büro-Computer im Internet – und löscht den Verlauf. Kriminaltechniker machen das Suchwort später sichtbar: «Waffen». Zu Hause in St-Sulpice VD verfasst Schepp eine Art Testament.

Freitag, 28. Januar
Er sucht im Internet «Selbstmord» und «Vergiftung» und Fähren von Marseille nach Korsika.

Sonntag, 30 Januar
13 Uhr: Die Zwillinge spielen bei Nachbarn. Der Vater lädt sie ins Auto seiner Frau, einen schwarzen Audi A6, und fährt Richtung Morges VD.

15:50 Uhr: Schepps Handy sendet in Morges – Telefonate und SMS. Er sagt seiner Frau, dass er die Mädchen am Montag direkt zur Schule bringe. Dann fährt er mit den Zwillingen nach Genf.

18:04 Uhr: Der Wagen passiert die Grenze, ist in der Gegend von Annecy (F) unterwegs.

19:38 Uhr: Schepp ist bei Lyon. Die Mutter sendet ein SMS – alles o.k., die Zwillinge sollen aber um 20:30 Uhr im Bett sein. Der Vater ruft einen Arbeitskollegen an, er komme am Montag nicht ins Büro.

Die Mutter findet merkwürdig, dass sie bei den Telefonaten die Stimmen ihrer Töchter nicht hörte. Sie hat einen Schlüssel, schaut nach, ob Schepp und die Kinder daheim sind. Das Haus ist leer, bis auf die Plüschtiere «Casimir» und «Mathilda». Die Mutter: «Das war komisch. Livia schläft nie ohne Mathilda.» Und: «Im Ofen war eine Lasagne. Unangetastet.»

Kurz vor Mitternacht: Die Polizei findet im Haus Schepps Testament. Im Falle seines Todes sollen die Kinder das Vermögen erben, seine Frau die Villa.

Montag, 31. Januar
Vormittag: Schepp kauft in Marseille drei Tickets nach Korsika. Währenddessen drehen die Zwillinge Runden auf einem Karussell. Der Besitzer erinnert sich später an die beiden.

12–14 Uhr: Schepp bezieht 7500 Euro aus Geldautomaten. Er schickt seiner Frau eine Postkarte: «Ich kann ohne Dich nicht leben – ich vermisse Dich.»

Nachmittag: Die drei werden an einer Tankstelle der A51 bei Marseille gesehen.

18:35 Uhr: Die Korsikafähre «Scandola» legt ab, Schepp ist mit den Zwillingen an Bord. Drei Passagiere bezeugen, sie gesehen zu haben. Eine Frau in der Nachbarkabine hört sie weinen. Ein anderer Zeuge sieht sie auf der Rutschbahn.

Dienstag, 1. Februar
6:30 Uhr: Die «Scandola» legt in Propriano an. Ein Zeuge sieht Schepp und die Zwillinge von weitem. Die französische Polizei glaubt, dass der Vater sie am gleichen Tag getötet hat.

Abend: Schepp geht in Bastia auf die Fähre, die um 21 Uhr nach Toulon ablegt. Allein.

Mittwoch, 2. Februar
7 Uhr: Die Fähre trifft in Toulon ein. Schepp schickt seiner Frau eine Postkarte, dann fährt er nach Italien. Bei Ventimiglia nimmt eine Überwachungskamera das Nummernschild auf.

Donnerstag, 3. Februar
13 Uhr: Der Vater isst in Vietri sul Mare zu Mittag. Der Wirt sagt, Schepp sei freundlich gewesen, habe sich Zeit genommen.

Nachmittag: Schepp fährt Richtung Apulien. In Bari sendet er acht Briefe an seine Frau. Sieben enthalten insgesamt 4400 Euro in 50er-Scheinen. Im achten schreibt er aus Cerignola, er habe die Zwillinge getötet. Er sei jetzt 100 Kilometer vor Bari und werde auch sich töten.

Kurz vor 23 Uhr: Schepp wirft sich vor einen Eurostar-Zug.

Dienstag, 8. Februar
Die Polizei fängt den Brief des Vaters ab, in dem er schreibt: «Die Kinder ruhen in Frieden.»

Mittwoch, 9. Februar
In einer grossen Sondersendung des italienischen Fernsehens erwähnt die Mutter nichts von der Kopie des Briefs, den ihr die Polizei am Vortag übergeben hat.

Dieser Ablauf zeigt: Matthias Schepp wollte sterben – und seine Frau treffen: mit der härtesten Strafe, die für eine Mutter denkbar ist. Und er nahm ihr nicht nur, was sie am meisten liebt. Er tötete die Zwillinge auch noch an einem unbekannten Ort. Damit hat er es ihr unmöglich gemacht, Abschied zu nehmen. Und wenigstens am Grab ihrer Kinder weinen zu können.

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