Vergraben in weichen Kissen liegt die winzige Mia. Ihre Händchen wirken so zerbrechlich wie Strohhalme, Schläuche führen in ihren Körper, eine Mini-Mütze hält das kleine Geschöpf warm.
Mia hätte eigentlich erst nächste Woche das Licht der Welt erblicken sollen. Doch Mama Rebecca Helfer (21) leidet an Präeklampsie, im zweiten Trimester der Schwangerschaft kommt es zu Komplikationen. Die Freiburgerin muss am 6. November ins Inselspital in Bern, wo die Ärzte das Baby per Kaiserschnitt holen.
«Nach drei Wochen konnte ich sie erstmals im Arm halten»
Mia wiegt bei der Geburt gerade mal 390 Gramm – so viel wie eine Grapefruit! «Mia hat nicht geschrien. Die Ärzte haben sie sofort weggebracht», erzählt Rebecca Helfer der Zeitung «Le Matin». «Die Ärzte sagten mir, sie hätten noch nie ein so kleines Baby gesehen.»
Erst nach etwa fünf Stunden darf Helfer ihr Neugeborenes sehen – berühren darf sie es nicht. «Sie lag hinter einer Scheibe, mit so vielen Schläuchen. Und sie war so klein», sagt die Mutter.
Fast zwei Wochen dauert es bis zum ersten Körperkontakt. «Sie legten sie mir auf den Bauch. Das nennt man die Känguru-Methode.» Nach drei Wochen darf Helfer Mia zum ersten Mal in den Arm nehmen. «Ich habe nur geweint.»
Mama Rebecca muss immer einen Mundschutz tragen
Heute, mehr als drei Monate nach der Geburt, hat Mia das Schlimmste hinter sich – darunter auch eine Herz-OP. Sie konnte die Intensivstation der Kinderklinik mittlerweile verlassen. «Mia wiegt jetzt 1 Kilo und 900 Gramm. Ich sehe jeden Tag Fortschritte. Wenn ich ihr sage, ‹Hallo, hier ist deine Mama›, dann reagiert sie.» Trotzdem: Rebecca Helfer muss ständig einen Mundschutz tragen – zum Schutz vor Mikroben.
Helfer besucht ihre Tochter jeden Tag im Inselspital. Ohne Ausnahme. Jetzt wünscht sie sich nur noch eins: «Ich möchte Mia endlich nach Hause nehmen. Es wäre schön, endlich das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Und vielleicht geht ihr Wunsch schon Ende des Monats in Erfüllung. (kab)