Lucia C. konnte das Krankenhaus verlassen und ruht sich derzeit bei ihrer Mutter im Kanton Waadt aus, wie «Le Matin» heute berichtet. Die 23-Jährige aus dem spanischen Alicante wurde vier Tage lang vermisst, bis sie ein Passant letzten Dienstag desorientiert und leicht verletzt in Les Monts-de-Corsier bei Vevey VD fand.
Ihr Wiederauftauchen warf viele Fragen auf. Obwohl die Polizei tagelang mit Hunden, Drohnen und Helikoptern nach Lucia C. gesucht hatte, wurde sie letzten Dienstag von einem Passanten neben einem belebten Weg am Wald gefunden – weniger als einen Kilometer von ihrem beschädigten Auto entfernt. Die junge Frau war seit Freitagabend vermisst gewesen.
Doch auch Lucia kann nicht erklären, wie sie dahin gekommen ist. Die Spanierin kann sich an nichts mehr erinnern, erkennt die Gesichter ihrer Familie nicht mehr. Was in den vier Tagen passierte, in denen sie vermisst war, ist ein grosses Rätsel.
Kratzer und Blutergüsse
Der zuständige Staatsanwalt kann Entwarnung geben. «Sie wird ihr Gedächtnis wiederfinden», sagt er zur Zeitung. Tatsächlich konnte Lucia aus der ärztlichen Behandlung entlassen werden und wurde auch schon von der Polizei befragt.
Vater Eduardo C. und Schwester Cecilia haben ihre Rückkehr nach Spanien verschoben, um für Lucia da zu sein. Die Polizei bestätigt, dass die junge Spanierin Kratzer und Blutergüsse erlitt. Jedoch ist nicht klar, ob diese beim Umherirren im Wald oder während des Autounfalls entstanden sind.
Der graue Audi, den das Au-pair am Freitagabend ihres Verschwindens von ihren Arbeitgebern ausgeliehen hatte, wurde beschädigt aufgefunden. Der Unfall soll offenbar wegen eines Ausweichmanövers in einer Haarnadelkurve passiert sein.
War sie alleine?
Der Staatsanwalt konnte auf die Frage, ob Lucia während ihres Verschwindens alleine gewesen ist, keine Antwort geben. «Wir haben keine Gewissheit. Auch wenn die Hinweise nicht unbedingt auf einen Übergriff deuten, wird dieser Ansatz nicht verworfen. Die Ermittlungen werden die genauen Umstände des Verschwindens zeigen», sagte der Staatsanwalt zu «Le Matin».
Die Ergebnisse der klinischen Untersuchungen werden wesentliche Antworten bringen können. Vor allem in Hinsicht auf einen sexuellen Übergriff oder der Einnahme von Betäubungsmitteln werden eine toxikologische sowie eine DNA-Analyse weiterhelfen. Die Polizei wollte dazu jedoch keine genaueren Angaben machen.