Lesben «rächen» sich friedlich an Soldat
«Wir lieben dich, P. B.»

Lovis (32) und Petra (43), die sich nach der Arbeit müde in den Armen liegen, werden von einem Rekruten fotografiert – was die beiden Frauen bemerken. Sie rächen sich auf ihre eigene Art gegen diese Blossstellung.
Publiziert: 09.02.2016 um 15:37 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:44 Uhr
Lovis und Petra bei ihrer «Lovestorm-Demo» in Freiburg.
Foto: Facebook
Céline Trachsel

«Wir fühlten uns blossgestellt und ein wenig hilflos», erzählt Lovis (32). Sie war vor einer Woche am Sonntagabend mit ihrer Freundin Petra (43) im Kanton Freiburg im Zug unterwegs, als ein Rekrut ein Foto von ihnen beiden schoss.

«Das Foto muss harmlos gewesen sein, denn wir lagen uns bloss nach einem anstrengenden Arbeitstag müde in den Armen.» Soldat P. B. ging beim Knipsen des Fotos weniger unauffällig vor, als er wohl glaubte. Denn: «Wir haben gemerkt, dass er das Handy auf uns richtete. Und dann sendete er das Bild wohl herum, denn plötzlich grinsten alle Rekruten so doof, die mit ihm unterwegs waren.»

Umgehend knipste Lovis auch von ihm ein Bild. «Eigentlich nur, um ihm zu signalisieren, dass wir längst Wind von der Sache gekriegt hatten.»

Dennoch fühlten sich die beiden Frauen auch etwas später noch immer ein wenig gekränkt. «Wir wollten uns zwar rächen, aber wir wollten den ganzen Vorfall in etwas Positives umwandeln», sagt Lovis. Den Namen des Rekruten konnten sie von seinem Namensschild ablesen.

So planten sie eine Gegen-Aktion. Da der «Täter» P.B. an jenem Sonntagabend mit seinen Kollegen am Bahnhof Freiburg umgestiegen war, nahmen Lovis und Petra an, dass er auch die Woche darauf um dieselbe Zeit wieder dort unterwegs sein dürfte.

Lovis hält am Sonntagabend im Bahnhof Freiburg das Schild für P. B. in die Luft.
Foto: Facebook

Mit Schildern bewaffnet standen sie vorgestern Abend also bereit. «Prompt entdeckten wir ihn in der Masse der Soldaten und riefen ihm zu, er solle doch jetzt ein Bild von uns schiessen. Ihm war das Ganze dann ziemlich peinlich.» P.B. sei mit gesenktem Kopf an ihnen vorbeigegangen. «Seine Kollegen nahmen ihn ein wenig hoch.»

Bilder der Aktion postete Lovis anschliessend auf Facebook. «Wir haben nur positive Reaktionen darauf erhalten», sagt sie. «Schliesslich haben wir keine Hassbotschaft verbreitet, sondern einfach gezeigt, was wir von solcher Diskriminierung halten.»

Petra hat die wichtige Botschaft: «We love you»!
Foto: Facebook
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