Ein Krokodil schleicht sich durch die Gräser am Ufer eines Flusses in Uganda. Es taucht ins Wasser ein – und verschwindet.
Was wie ein echtes Reptil aussieht, ist ein Roboter und stammt aus der Schweiz. Der britische TV-Sender BBC hat mit ihm spektakuläre Aufnahmen für die Serie «Spy in the Wild» gedreht. Konstruiert hat das Roboter-Kroko der Ingenieur Kamilo Melo von der ETH Lausanne.
Melo hat das Krokodil mit Aluminiumknochen, Kohlefasern und 24 Motoren gebaut. Die Haut wurde aus Latex hergestellt. In die Augenhöhlen wurden Kameras eingesetzt. Im Innern des «Tiers» befindet sich ein Minicomputer. Mit diesem werden die Motoren aus einer Entfernung von bis zu 500 Metern gesteuert. Dank speziellen Effekten von BBC sieht der Roboter wie ein echtes Krokodil aus.
Die Entwicklung des Roboters war schwierig: «Wir mussten genaue Daten von Krokodilen sammeln, um zu wissen, wie sich die Tiere bewegen», sagt Melo.
Krokodile sind nicht einfach zu täuschen
«Der Roboter sollte exakt einem echten Tier gleichen und sich genauso bewegen.» Sonst würden Krokodile und andere Tiere die Täuschung von weitem erkennen.
Mit der Entwicklung von «K-Rock», wie ihn Melo nennt, ist dem Lausanner etwas Einzigartiges gelungen. In der BBC-Folge konnte mit Hilfe des Roboters die Geburt von Krokodilen gefilmt werden. Es entstanden Aufnahmen, die es so noch nie gab.
Doch K-Rock ist nicht nur für Tierfilme konzipiert. Die verwendete Technologie kann auch in Krisensituationen nützlich sein. So würden bereits jetzt in der Abteilung für Suche und Rettung der ETH Lausanne Salamander-Roboter getestet, die wichtige Informationen über die Tektonik bei einem Erdbeben liefern können. Solche Roboter-Amphibien können sich perfekt den Gegebenheiten anpassen und beispielsweise Opfer lokalisieren.
Melo wird an der Entwicklung der Roboter weiterarbeiten. Der Auftrag für BBC jedoch ist abgeschlossen. «Ich hoffe, es gibt bald ein ‹Spy in the Wild 2›.»