Julian (13) starb bei Steinbock-Jagd
Der Vater, Jäger Anton Nellen, spricht im BLICK

Der erfahrene Jäger redet im BLICK. Aber es fällt ihm schwer, über den Tod seines Sohnes zu sprechen.
Publiziert: 23.08.2012 um 13:39 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:11 Uhr
Julian (†13) stürzte bei der Steinbockjagd ab.
Foto: Blick
Von Antonia Sell

Sie sind mächtig, sagenumwoben und relativ selten. Und die Jagd auf sie ist ein Privileg. In der Schweiz leben derzeit 15'700 Steinböcke. Ihr Bestand hat sich mittlerweile so weit gefestigt, dass der Kanton Wallis pro Jahr eine ­bestimmte Anzahl Steinböcke zum Abschuss freigibt.

Seinen Abschuss hatte Anton Nellen (55) aus Baltschieder VS in der Tombola des Walliser Jagdverbandes gewonnen. Der erfahrene Jäger und Prä­sident des Jagdvereins Diana Visp nimmt seinen 13-jährigen Sohn Julian mit auf die Jagd nach dem Wildtier.

«Julian ist schon öfter mit mir auf die Jagd gekommen», sagt sein Vater. «Es macht ihm Freude, in der Natur zu sein.» Julian, der in die zweite Klasse der Orientierungsschule Visp geht, ist auch Mitglied im Militärschiessverein seines Heimatortes.

Früh am Samstagmorgen begibt sich die kleine Jagd­gesellschaft auf die Pirsch im Simplongebiet bei Gries­serna VS.

«Der Verlust ist kaum zu ertragen»

Mit dabei ist ein Wildhüter, der das Tier aussucht. Gegen 11.40 Uhr entdeckt er ein passendes. «Ich bin mit ihm dem Bock nachgestiegen. Julian war in einer anderen Gruppe», sagt Anton Nellen.

Etwa zur selben Zeit rutscht der Bub in dem steilen Gelände aus und stürzt ab. Als Nellen wieder bei seinem Sohn ist, ist es bereits zu spät. Julian verletzt sich beim Aufprallen so schwer, dass er mit der Air Zermatt ins Spital Visp geflogen wird. Dort stirbt der 13-Jährige nur wenige Stunden später (BLICK berichtete).

«Dass die Kinder mit auf die Jagd gehen, ist hier nicht un­gewöhnlich», sagt der Vizepräsident des Oberwalliser Jagd­verbandes, Daniel Kalbermatter (40). «Bei uns waren unsere Grossväter und Väter Jäger. Da ist es fast normal, dass sich der Nachwuchs ebenfalls für die Jagd und die Natur interessiert.»

Anton Nellen fällt es in dieser schwierigen Zeit schwer, über den Tod seines Sohnes zu sprechen. «Der Verlust ist kaum zu ertragen», sagt er.

Julian ist am Dienstag in Visp im Kreise seiner Familie und Freunde beerdigt worden.

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