Die Freiburger SVP lanciert eine Volksinitiative gegen das Schweizer Zentrum für Islam und Gesellschaft an der Universität Freiburg. Das hat der Zentralvorstand der Kantonalpartei am Mittwochabend einstimmig bei fünf Enthaltungen beschlossen.
Mit der Volksinitiative will die Partei die Kantonsverfassung so anpassen, dass das bereits existierende Zentrum geschlossen und zudem auch jede staatliche Ausbildung für Imame verunmöglicht wird.
Denn die SVP-ler fürchten, der Kanton Freiburg könnte dereinst zur Ausbildungsstätte von Imamen werden. In früheren Dokumenten der Kantonsregierung sei von der «Ausbildung von Imamen» die Rede gewesen, sagte Parteipräsident Roland Mesot.
Alles ein Missverständnis?
Der Direktor des Zentrums, Hansjörg Schmid, wischt diese Ängste allerdings beiseite. Bei dem seit Anfang dieses Jahres bestehenden Institut an der Theologischen Fakultät der Uni handle es sich nicht um eine Koranschule, die Imame ausbildet. Vielmehr widme es sich der Forschung und dem interreligiösen Dialog, sagte er kürzlich.
Dabei wolle es kritische Debatten über den Islam führen und damit zur Integration der Muslime beitragen. Das Zentrum will einerseits an Imame und Personen aus der muslimischen Gemeinschaft Kenntnisse zur Integration in die Schweizer Umgebung vermitteln, richtet sich aber auch an Personen, die häufig mit Muslimen in Kontakt sind.
Die SVP scheint dennoch überzeugt, über die Parteigrenzen Unterstützung für ihre Initiative zu finden. Angesichts von Sparprogrammen dürfte die finanzielle Lage des Kantons ein wichtiges Argument werden. Mit einem Vorstoss gegen das Zentrum war die SVP - mit Stimmen aus der CVP und der FDP - im Grossen Rat nur knapp gescheitert. (SDA/lha)