Heliski-Drama bei Zermatt
Tiefe Trauer um den toten Bergführer

Bergführer Jonas Imboden (†35) starb am Montag in einer Wechte bei Zermatt VS. Das ganze Oberwallis trauert um den zweifachen Familienvater.
Publiziert: 20.03.2014 um 12:16 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:55 Uhr
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Gabriela Battaglia

Die Todesanzeigen für Jonas Imboden aus St. Niklaus VS füllen heute fast eine ganze Seite im «Walliser Boten»: Ganze neun Anzeigen gedenken dem Bergführer aus St. Niklaus, der am Montag am Aeschihorn bei Zermatt in einer Schneeverfrachtung ums Leben kam.

Der Oberwalliser wollte mit zwei deutschen Touristen freeriden. Das Trio liess sich dazu von einem Helikopter auf 3550 Meter über Meer absetzen. Als sich die Skifahrer gerade bereit machten, wurden sie von einer Wechte mitgerissen. Imboden und seine deutsche Begleiterin (†39) kamen ums Leben. Ein deutscher Tourist (43) überlebte.

Selber Lawinenhundeführer

Jonas Imboden hinterlässt eine Frau und zwei kleine Söhne. Tragisch: Der Oberwalliser suchte seit vielen Jahren selber mit Lawinenhunden nach Verschütteten: Der Lawinenhundeverein Zermatt und der Lawinenhundeverein Oberwallis gedenken ihrem langjährigen Mitglied in zwei Todesanzeigen. «Leider konnten wir ihm trotz all unserer Bemühungen in seiner Not nicht helfen» schreibt der Lawinenhundeverein Zermatt.

Imboden war auch passionierter Jäger. Er war Vorstandsmitglied mit Jagdverein Diana Visp und im Hubertusverein St. Niklaus.

Auch sein Arbeitgeber, die Felssicherungsfirma Roccaval in Visp verabschiedet sich von Jonas Imboden: «Dü bischt än änz flotte, güote Mitarbeiter gsi und wirscht in iischer Firma än grossi Licka hinnerla», schreiben seine Arbietskollegen.

Einsatz beim Inferno von Visp

Als Bergführer und Rettungsspezialist stand Imboden beim Inferno von Visp im Mai 2011 pausenlos im Einsatz: Bei Tageslicht suchte er zusammen mit Kollegen im steilen Brandgebiet nach Glutnestern. Mit Wärmebildkameras wurden Imboden und die anderen Spezialsten direkt über das schwelende Brandgebiet geflogen und mittels Seilwinde bis zu 50 Meter tief hinabgelassen.

Grossaufmarsch für Beerdigung

Jonas Imboden hatte unglaubliches Pech. «Es hätte jedem von uns passieren können», sagt der Präsident des Schweizer Bergführerverbandes Pierre Mathey. «Die Bedingungen waren am Montag ideal.»

Der Beerdigungsgottesdient für Jonas Imboden findet am Samstag um 10 Uhr in St. Niklaus statt. Im längsten Dorf im Oberwallis rechnet man mit einem Grossanlass.

Zweiter toter Bergführer

Bereits im Januar war im Wallis ein Bergführer ums Leben gekommen. An der Pointe de Masserey starben Bergführer Samuel Matthey-Doret († 28) und drei weitere Menschen. Ausgerechnet bei einem Lawinen-Präventionskurs musste der im Wallis wohnhafte Neuenburger sein Leben lassen.

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