Die junge Elsässerin Danièle* ist im August 1999 in einer Lebenskrise. Ihre Schwester ist gestorben und sie hat sich gerade von ihrem Freund getrennt. Um auf andere Gedanken zu kommen, will Danièle Freunde in Südfrankreich besuchen. In Genf macht sie einen Zwischenhalt. «Ich träumte davon, Stewardess zu werden», sagt Danièle der Zeitung «Le Matin».
Als sie mit ihrem Hündchen am Genfer Quai spaziert, spricht sie ein sechs Jahre jüngerer Mann an: Fabrice Anthamatten (39), der letzte Woche die Sozialtherapeutin Adeline M.* (34) auf dem Weg zu einer Reittherapie ermordete.
Segeln und Fondue
«Er sah ganz normal aus und sagte, dass es er mit seiner Schwester einen Segeltörn machen wollte. Sie habe sich aber das Bein gebrochen», erzählt Danièle. «Er sagte, man könne den Segeltörn nur zu zweit machen und fragte mich, ob ich Lust hätte mitzukommen.»
Die junge Frau zögert zuerst. Doch dann sagt sie zu. Nach dem Segeln lügt Anthamatten die junge Frau zum zweiten Mal an: Seine Mutter sei Stewardess und könne ihr helfen, einen Job zu finden. Anthamatten zeigt der Französin die Sehenswürdigkeiten von Genf. «Er war sehr gebildet und konnte sich gut ausdrücken. Er sprach die ganze Zeit über Schweizer Geschichte.»
Die junge Frau gibt ihm den Autoschlüssel ihres Peugeot 106. Die beiden fahren am Abend nach Ferney (F), Anthamatten lädt sie dort in einem Restaurant zu einem Fondue ein. Dann lockt er sein Opfer in die Dunkelheit. Anthamatten erzählt der jungen Französin, es gäbe zu dieser Jahreszeit einen alten Brauch in Genf: Inmitten der Reben seien Weinflaschen versteckt, die man trinken könne, wenn man sie finde.
Messer und Handschellen
«Es war dunkel und fing an zu regnen«, erzählt Danièle. «Ich merkte, dass es komisch wurde. Als wir anhielten, sagte ich ihm, er solle mir die Autoschlüssel geben. Da zückte er ein Messer.»
Danièle versucht, ihn nicht ernst zu nehmen. «Hopp, schneid mir die Kehle durch», sagt sie. In dem Moment verändert sich der Gesichtsausdruck von Anthamatten. «Sein Blick war das absolut Böse. Er nahm Handschellen hervor und legte sie mir auf dem Rücken an.» Danièle versucht, Anthamatten abzuschrecken, sagt, sie hätte Aids. Vergeblich. Anthamatten hat Kondome dabei.
«Er hielt mir das Messer an die Kehle, verletzte mich damit. In diesem Moment dachte ich nur noch daran, wie ich mein Leben retten kann. Ich fühlte, dass ihn meine Angst erregte.»
Trotzdem hat Anthamatten zu Beginn Erektionsprobleme. Doch danach vergewaltigt er sie. Er zwingt sein Opfer auch zu Oralverkehr. «Er sagte: Scheisse, ich kam zu schnell», erzählt Danièle. «Er sagte, wenn ich ihn anzeige, führe das zu nichts. Er habe beim Fahren Handschuhe getragen und er habe gute Kontakte.» Danièle zittert: «Er wiederholte, dass mir niemand glauben werde. Dann fuhr er weg.»
Zwei andere Autofahrer bringen Danièle schliesslich zur Polizei, wo sie Anzeige erstattet. Ein Jahr später wird Anthamatten in Genf zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Nach einem Rekurs des Staatsanwaltes kassiert er fünf Jahre Knast.
Noch immer traumatisiert
Das erste Opfer von Anthamatten hat sich nie mehr ganz von der brutalen Vergewaltigung erholt. Danièle hat keine feste Arbeit mehr gefunden, ist arbeitslos und lebt in keiner festen Partnerschaft.
Am letzten Wochenende rief sie die Polizei an, um ihr zu sagen, dass Anthmatten auf der Flucht ist und die letzte Spur von ihm in Weil am Rhein gefunden wurde. «Ich geriet total in Panik. Mein Vergewaltiger war nur 40 Kilometer von meinem Wohnort weg», sagt Danièle.
Am Sonntagabend konnte die Französin aufatmen: Adelines Mörder wurde an der deutsch-polnischen Grenze gefasst. Seither sitzt er in Polen in Untersuchungshaft. (btg)
*Name geändert
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