Wer aus der Schweiz nach Italien einreisen will, muss einen negativen Coronatest vorlegen. Dieser darf nicht älter als 48 Stunden sein.
Eine italienische Ärztin, die in der Romandie arbeitet, nimmt die Vorschriften der Behörden jedoch nicht so ernst. Sie bietet ihren Landsleuten gefälschte Resultate gegen einen Aufpreis an. Dabei ändert sie einfach das Datum auf dem Ergebnisblatt.
In der italienischen Fernsehsendung «Striscia la Notizia», die unter anderem von Michelle Hunziker (44) moderiert wird, wurden ihre Machenschaften in der Westschweiz aufgedeckt.
«Unter Italienern müssen wir uns helfen»
Am 1. April (einem Donnerstag) schickten die Macher der Show einen Lockvogel in die Praxis. Eine Schauspielerin liess bei sich von der Kinderärztin, die jedoch auch Corona-Tests anbietet, einen Abstrich durchführen. Ihren Besuch filmte sie mit einer versteckten Kamera. «Eigentlich müsste ich am Samstag abreisen, aber wäre es auch möglich, dass ich erst am Sonntag fahren kann?», fragt die vermeintliche Patientin.
Streng genommen müsste die Ärztin die Frau darauf hinweisen, dass der Abstrich vom Donnerstag am Sonntag bei einer möglichen Grenzkontrolle nicht mehr gültig wäre. Stattdessen sagt sie: «Kommen Sie einfach wieder her, dann stelle ich erneut das Zertifikat mit einem anderen Datum aus.»
«Ohne einen weiteren Test?», vergewissert sich die Patientin. «Ja, Schätzchen. Ich bringe sie nicht dazu, das Geld zwölfmal auszugeben. Wenigstens unter Italienern versuchen wir, uns gegenseitig zu helfen», so die Ärztin.
Ärztin streitet Vorwürfe ab
Doch damit nicht genug. Bereits zwei Minuten und 19 Sekunden nach dem Abstrich verkündet die Ärztin das Resultat. Der Hersteller des besagten Tests warnt jedoch deutlich davor, das Ergebnis vor Ablauf der 15 Minuten abzulesen. Das Resultat könne zu diesem Zeitpunkt nämlich noch verfälscht sein.
Das Team von «Striscia la Notizia» wiederholt den Versuch zwei Tage später mit einem anderen Schauspieler, aber dem gleichen Resultat.
Dann konfrontieren die Macher die Ärztin direkt vor laufender Kamera. Die Italienerin streitet alle Vorwürfe ab. Auch als man ihr zwei von ihr umdatierte Zertifikate vor die Nase hält, will sie von ihren Fehltritten nichts wissen.
Während der Reporter ihr ins Gewissen redet, läuft sie weg. Bleibt zu hoffen, dass die Medizinerin ihre Pflichten in Zukunft ernster nehmen wird. (man)
