Das Unglück in Genua forderte Mitte August 2018 43 Menschenleben. Jetzt wird in Genua das eingestürzte Viadukt Stück für Stück abgerissen. Auch in der Schweiz, am Genfersee, zerfällt eine Brücke, wie «Le Matin Dimanche» berichtet. Es handelt sich um ein Stück einer Landstrasse, die seit den 70er-Jahren über die Autobahn A1 führt.
Bilder zeigen die mürbe Bausubstanz: Der Beton bröckelt ab, die Stahlträger sind verrostet. Die Strasse ist deshalb seit Ende Januar gesperrt. Vergangenen Dienstag wurde teilweise ein Sicherheitsnetz überzogen, um Steinschläge zu vermeiden. Denn täglich fahren über hunderttausend Autos mit 120 km/h unter der Brücke durch – ein herabfallender Stein könnte verheerenden Schaden anrichten!
Abriss ist dringend notwendig
Ist die Brücke also eine Bedrohung für Tausende Fahrer? «Unsere Experten haben die Situation analysiert. Es besteht keine Gefahr. Auch kein Risiko, dass die Brücke einstürzt oder Schutt auf die Strasse fällt», sagt Guido Bielmann, Sprecher des Bundesamts für Strassen (Astra), der Zeitung. Das Astra habe dennoch entschieden, die Baute abzureissen. Wann, wisse man jedoch nicht. «Bald», meint Bielmann.
Anders beurteilt die Lage Jacques Demierre, Chef der Firma TSM, die für den Unterhalt angeheuert wurde: «Der Abriss ist dringend notwendig. Die Brücke hat Risse und ist verkalkt.»
Astra will Verkehr auf Autobahn nicht schliessen
Das aufgespannte Netz sei nur eine Zwischenlösung. «Es ist wie ein Pflaster», meint Demierre. Die Sprengung der Brücke würde eine Nacht dauern. Dafür müsste man aber den Verkehr auf der Autobahn in beide Richtungen schliessen. «Das will das Astra aber nicht», so Demierre. Das Bundesamt für Strassen bestätigt: Eine Sperrung sei zu einschränkend, deshalb auch nicht nötig.
Im August veröffentlichte SonntagsBlick einen Astra-Report: Ein Prozent der Brücken in der Schweiz wies Bauteile in kritischem Zustand auf und muss saniert werden – schweizweit geht es dabei um insgesamt 40 Objekte. In Bursins ist jedoch nur noch der Abriss möglich. (szm)