Wie «The New York Times» berichtet, sind sich international die Forscher einig, dass es bis nächsten Winter dauere, bis es ein Mittel gegen das Coronavirus vorliege. Der amerikanische Chef-Virologe Anthony Fauci spricht von einer Dauer von mindestens 12, eher 18 Monaten, bis es so weit sei.
Virologen rechnen mit Schwierigkeiten, bei der Entwicklung eines Impfstoffs: Beim Coronavirus sei ein seltenes Phänomen von sogenannten infektionsverstärkenden Antikörpern zu beobachten, wie Peter Palese, Leiter der Abteilung Mikrobiologe an der «Icahn School of Medicine at Mount Sinai» in New York der «Wirtschaftswoche» sagt. Entwickelt eine Person nach der Impfung Antikörper, könne es demnach sein, dass diese das Virus nicht bekämpfen, sondern dessen Wirkung verstärken.
Uni Basel findet Wirkstoffkandidaten gegen Corona
Wie das Portal weiter schreibt, sei es chinesischen Wissenschaftlern gelungen, das neuartige Virus kurz nach seinem Auftreten zu isolieren und zu entschlüsseln. Erbgut und Aufbau des Virus sind also bekannt, demnach auch seine Angriffspunkte.
Auch im Rest der Welt sind derzeit Forschungsgruppen auf der Suche nach einem Medikament gegen die Lungenkrankheit. So auch die Forschungsgruppe um Markus Lill von der Universität Basel. Diese liefert jetzt eine wichtige Grundlage: Mittels computergestützten Methoden durchforsteten sie 678 Millionen Substanzen und identifizierten vielversprechende Wirkstoffkandidaten gegen das Coronavirus.
Studie bereits 4000 Mal angeklickt
Die Forscher identifizierten ein Dutzend Kandidaten, die das Potenzial hätten, das essenzielle Enzym des Virus und damit seine Vermehrung zu blockieren. Normalerweise würden man diese Stoffe in Zusammenarbeit mit anderen Forschungsgruppen experimentell testen, bevor die Ergebnisse patentiert und publik gemacht würden, schrieb die Uni Basel.
Wegen der momentanen Notlage veröffentlichten Lill und sein Team ihre Ergebnisse jedoch bereits jetzt, um sie anderen Forschenden zur Verfügung zu stellen. Seit die Studie vor fast einer Woche veröffentlicht wurde, sei sie bereits fast 4000 Mal angeklickt und über 900 Mal heruntergeladen worden.
Mehrere Wirkstoffe gegen Corona nötig?
Die Medikamentenentwicklung brauche Zeit. Dass die Ergebnisse noch im Zuge der jetzigen Epidemie zu einem Wirkstoff führen, sei eher unwahrscheinlich, räumt Lill gemäss der Mitteilung vom Montag ein. Dennoch sei wichtig, Wirkstoffe für zukünftige Coronaviren zu entwickeln. «So können ähnliche Gesundheitsnotstände wie der momentane im Keim erstickt werden.»
Da Viren sich anpassen und resistent gegen Medikamente werden können, benötige es mittel- bis langfristig allerdings mehrere Wirkstoffe gegen Sars-CoV-2. Daher stellt die Kandidatenliste der Basler Forschungsgruppe eine wertvolle Grundlage dar.
Impfstoff-Erfolg in den USA
Weitere gute Nachrichten bezüglich der Entwicklung eines Impfstoffs liefert auch ein US-Unternehmen: Die Gentech-Firma Greffex sagte kürzlich dem «Houston Business Journal», dass sie einen Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt hätten. Dafür verwendete die in Houston ansässige Firma kein lebendes oder abgetötetes Virus, wie für traditionelle Impfstoffe üblich. Vielmehr bauten sie das Bindungsprotein der Virus-Oberfläche nach.
Durch dieses Protein kann der Erreger in menschliche Zellen eindringen. Die Gentech-Firma will den Impfstoff jetzt von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA, «Food and Drug Administration», prüfen und zusätzlich in Tierversuchen testen lassen. Wenn die FDA ihre «Turbo-Zulassung» für eine «breakthrough therapy» (therapeutischer Durchbruch) anwenden sollte, könnte die Impfung bereits in sechs Monaten zum Einsatz kommen. (dzc)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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