Die «Stiftung Schleife» lud am vergangenen Samstagmorgen zur «Zweiten Bauernkonferenz» in der Winterthurer Eulachhalle ein. Nebst rund 800 Anwesenden war auch Bundesrat Ueli Maurer (SVP) da.
Der hohe Besuch hielt an der Veranstaltung eine Rede und auch drei Nationalräte – Jakob Büchler (CVP), Erich von Siebenthal (SVP), Max Binder (SVP) – wohnten dem Anlass bei, um sich zu Problemen und Herausforderungen der Schweizer Landwirtschaft zu äussern.
Laut «NZZ am Sonntag» fühlte sich Bundesrat Maurer auf seinem Stuhl inmitten der Gläubigen allerdings etwas unwohl, als diese die Hände Richtung Himmel streckten und zum Gesang ansetzten: «Jesus, vor deiner Majestät erzittern Tod und Teufel».
Nicht-Gläubige sind für immer verloren
Problematisch ist die bundesrätliche Teilnahme für die Fachstelle für Sektenfragen (Infosekta). Weil die Freikirche mehr als bloss bäuerliche Anliegen vertritt.
Besonders heikel sei die Endzeitorientierung von «Stiftung Schleife», sagt Regina Spiess von Infosekta zu «NZZ am Sonntag». Nicht-Bekehrte seien nach dem nahen Weltende für immer verloren.
Die Freikirche würde weiter strikt zwischen Gut und Böse unterscheiden, was Gläubige von ihrem bisherigen Leben entfremden könne.
Die «Stiftung Schleife» veranstaltet zudem regelmässig Heilungs-Gottesdienste – von deren Wirkung die Bekehrten überzeugt scheinen. So berichten Anhänger vom Verschwinden von Herzfehlern oder vom Nachwachsen von zu kurzen Beinen.
Oberhaupt fordert Gebete an Unis
Der ehemalige Sonntagsschullehrer Ueli Maurer sagte nach der Veranstaltung, dass er nicht ganz so religiös sei wie die Leute in der Eulachhalle. Zudem habe er die Veranstalterin nicht gekannt.
Freikirchen-Oberhaupt Geri Keller auf der anderen Seite scheint den Bundesrat sehr wohl zu kennen und weiss, was gut für ihn wäre: Jesus als Chef.
Laut «livenet.ch», sagte er 2005 in einer 1.-August-Rede: Seine «grösste Vision» sei es, «dass Jesus zum König für unser Land eingesetzt wird, dass er wieder Herr wird über diese Nation».
Dies schliesse ein, «dass Bundesräte ihre Knie beugen vor Jesus, dass in Universitäten und Schulen das Gebet wieder seinen festen Platz hat, dass in der Wirtschaft die Ordnungen Gottes aufgerichtet werden». (ges)