Weil sie Sohn Ken (†18) zum fatalen Drogentreffen fuhr
Mutter des Opfers droht eine Strafe

Sie soll gewusst haben, dass ihr Sohn kifft. Auch davon, dass er Gras verkauft. Und schliesslich fuhr sie ihn auch noch zur tödlichen Geldübergabe. Darum droht der Mutter vom erschossenen Ken M.* (†18) jetzt ein Strafverfahren.
Publiziert: 18.06.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:25 Uhr
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Shawn N. (17) drohen vier Jahre Knast.
Foto: Facebook
Ralph Donghi

Sie fuhr Sohn Ken M.* († 18) ins Waldstück bei Fislisbach AG. Sein Kumpel Shawn N.* (17) hatte versprochen, ihm dort 1900 Franken zu übergeben. Für so viel Geld hatte Shawn bei Ken Cannabis gekauft.

Shawn erschoss seinen Dealer. Jetzt droht auch dessen Mutter eine Strafe. Denn sie erzählte, gewusst zu haben, dass ihr Sohn mit Cannabis dealte.

Und sie fuhr ihren Sohn zur Geldübergabe. Kens Mutter könnte darum wegen Gehilfenschaft zum Drogenhandel ins Visier der Justiz geraten. Zeugen wollen schon vor der Tat die Polizei ein paar Mal bei ihr und Ken gesehen haben. Die Mutter scheint sich aber keiner Fehler bewusst zu sein.

«Man sollte fragen, warum Shawn nur zehn Tage vor dem Mord von der Polizei erwischt wurde.»

Shawn sei entweder «bekifft oder im Besitz von Gras auf seinem frisierten Töff gestoppt» worden. «Er wollte an dem Abend nämlich zu Ken kommen. Doch er kam nicht.»

Stattdessen musste Shawn N. zur Blutentnahme ins Spital – und sein Töff-Billett ­abgeben. Kens Mutter fragt sich: «Wurde da alles korrekt abgeklärt? Und was ist mit der Tat­waffe?»

Die Staatsanwaltschaft will keine offenen Fragen beantworten. Der Grund: Das Verfahren läuft unter dem Jugendstrafgesetz, ist also nicht öffentlich. Ob auch die Familie des Täters von Drogendeals wusste, ist unklar. Dem Vater von Shawn N. kamen zum möglichen Motiv zumindest Drogen in den Sinn.

Laut Jugendstrafgesetz drohen dem minderjäh­rigen Täter maximal vier Jahre Knast.

* Namen der Redaktion bekannt

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