Wegen Corona
Asthmatiker landen weniger häufig im Spital

Eigentlich würde man glauben, dass Asthmatikern in der Corona-Krise das Leben zusätzlich erschwert wird. Doch in Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall. Dies geht aus zahlreichen Publikationen weltweit hervor.
Publiziert: 17.12.2021 um 20:03 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2021 um 20:37 Uhr
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Kann von der Pandemie profitieren: Eine Frau nimmt einen Zug aus einem Asthma-Inhalator.
Foto: Getty Images

Im Kantonsspital Baselland wurden während der Corona-Pandemie bis zu 35 Prozent weniger Patienten mit akuten Asthma-Erkrankungen hospitalisiert. Im Kinderspital Zürich sanken die Asthma-Notfälle bis vor Kurzem fast auf null. Wie SRF berichtet, ist das kein lokales Phänomen.

Alexander Möller, Lungenspezialist am Kinderspital Zürich, beobachtet die Entwicklung mit grossem Interesse. «Es gibt x Publikationen, die das interessante Phänomen angeschaut haben.» Wie zahlreiche Medienberichte aus dem Ausland zeigen, mussten in jüngster Zeit auch in den USA, im restlichen Europa und in Asien weniger Asthmatiker wegen schweren Anfällen ins Spital.

Erkältungsviren als Auslöser

SRF sprach mit einem Betroffenen: Jan Hürzeler (14), der an einer starken Form von Asthma leidet, geht es heute viel besser. Noch nie arbeitete seine Lunge so gut wie während der letzten anderthalb Jahre. «Ich vergesse manchmal, dass ich Asthma habe», sagt Jan. Seiner Mutter zufolge kann er heute jeden Sport mitmachen.

Lungenarzt Möller glaubt, dass die Erkenntnisse aus der Corona-Zeit für die Asthma-Forschung nützlich sein wird. Asthma-Anfälle können durch zahlreiche Umwelteinflüsse ausgelöst werden, etwa Abgase, Feinstaub, Pollen oder Katzenhaare. Die meisten Anfälle werden aber von den saisonalen Erkältungsviren verursacht. Diese lösen eine Entzündung aus, auf die Asthmatikerinnen und Asthmatiker überreagieren.

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Durch die Massnahmen in der Corona-Pandemie wie Handhygiene, Desinfektion und Social Distancing werden Asthmatikerinnen und Asthmatiker vermehrt vor solchen Erregern verschont. «Wenn wir Infekte verhindern könnten, würde das zu weniger Asthma-Anfällen führen», sagt Möller.

Geringere Mortalität bei Corona-Patienten

Wie unlängst berichtet wurde, haben Covid-Patienten mit Asthma auch ein signifikant geringeres Mortalitätsrisiko im Vergleich zu denen ohne Asthma. Dies geht aus einer Analyse chinesischer Wissenschaftler hervor.

Laut der Studienautoren gibt es verschiedene Gründe dafür. Sie gehen zum einen davon aus, dass Corona-Patienten mit Asthma in der Praxis mehr medizinische Versorgung erhalten. Zum anderen könnte die Verwendung von Asthmasprays, Allergen-Immuntherapien oder bestimmten Medikamenten von Vorteil sein und dem Entzündungsprozess bei Corona entgegenwirken. (noo)

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