Das Wallis steckt schon jetzt mitten im Kampf mit der zweiten Corona-Welle. Unter den rasant steigenden Infektionszahlen leidet vor allem der Tourismus. Schon mehrere Hotels mussten in den vergangenen Tagen quarantänebedingt kurzzeitig schliessen.
Das jüngste Opfer ist das beliebte Hotel Sunstar in Zermatt. Nach einer Corona-Ansteckung im Team mussten laut «Walliser Bote» neun von zwölf Angestellten in Quarantäne. An eine Fortführung des Betriebs war so nicht mehr zu denken. Bis am Samstag bleibt das Vier-Sterne-Hotel darum geschlossen.
Spitäler schon auf Stufe zwei des Notfallplans
Unmittelbar vor dem Start der Wintersaison wird das Wallis immer mehr zum Corona-Hotspot. Mit 587 Ansteckungen pro 100'000 Einwohner führt der Kanton diese Statistik in der Schweiz an. Seit Ausbruch der Pandemie werden 162 Todesfälle im Wallis auf das Coronavirus zurückgeführt. Wegen des massiven Wiederanstiegs der Ansteckungen hat die Gesundheitsdirektion reagiert und den Bestand an Spitalbetten, die für Corona-Patienten reserviert sind, aufgestockt.
Vor allem im französischsprachigen Teil des Kantons ist die Lage ernst, sagt Nicolas Troillet, Leiter Infektionskrankheiten im Spital Wallis und stellvertretender Kantonsarzt, in einem Interview mit dem Portal «Watson». Dort sei man schon zur zweiten Stufe des Notfallplans übergegangen. «Das heisst, wir mussten die Bettenkapazitäten erweitern. Zudem mussten wir schon einige Operationssäle schliessen.»
Besser vorbereitet als zu Beginn der Pandemie
Erst am Wochenende hatte das Spital Wallis in einem dringenden Appell auf die kritische Lage hingewiesen. Und Besserung ist für Troillet nicht in Sicht: «Wenn ich sehe, wie sich die Zahlen ausserhalb der Spitäler entwickeln, bin ich nicht gerade optimistisch.» Der Walliser geht davon aus, dass die Hospitalisierungszahlen in der nächsten Zeit noch weiter ansteigen werden – ehe dann hoffentlich die vom Bund verhängten Massnahmen zu greifen beginnen.
Immerhin:Laut Troillet sei man jetzt deutlich besser vorbereitet, als noch zu Beginn der Pandemie. Es stehe jetzt mehr Material zur Verfügung und auch das Wissen über das Virus habe sich verbessert. «Es gibt insbesondere zwei Medikamente, mit denen wir die Patienten besser behandeln können», sagt Troillet zu «Watson».
Gemeint sind ein anti-virales Medikament sowie ein Corticosteroid. «Es ist noch nicht die Wundermedizin, aber es sieht so aus, dass damit weniger Personen eine Intensivbehandlung benötigen und früher aus dem Spital entlassen werden können.» (cat)