Waffennarr Peter Abplanalp (71) musste für seinen Prozess aus Mallorca nach Thun BE anreisen
«Was soll das ganze Theater?»

Peter Abplanalp (71) lagerte in seinem Haus in Unterseen im Berner Oberland ein riesiges Waffenarsenal. Jetzt kassierte der Waffensammler eine bedingte Geldstrafe.
Publiziert: 03.03.2017 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:00 Uhr
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Peter Abplanalp (71) gestern früh vor dem Gericht in Thun BE.
Foto: Stefan Bohrer
Gabriela Battaglia

Waffennarr Peter Abplanalp (71) ist genervt. Bei einer Razzia in seinem Haus in Unterseen BE stellte die Polizei im Herbst 2014 insgesamt 2492 Waffen und 53 Kisten Munition sicher. Einen Strafbefehl im Jahr 2015 mit einer bedingten Geldstrafe von 6300 Franken hatte der Rentner angefochten (BLICK berichtete). Deswegen musste Abplanalp, der im Winter auf Mallorca weilt, gestern vor Gericht in Thun BE antraben. Er grummelt: «Was soll das ganze Theater?»

Im Saal wird er konkret: «Ich habe nie mit Waffen gehandelt und besitze meine Waffensammlung seit Jahrzehnten.» Immerhin gibt er zu: «Ich habe zwar auch Waffen verkauft. Aber mehr von Mund zu Mund. Ich war nie Kashoggi.» Ein Bezug auf den saudischen Geschäftsmann Adnan Kashoggi (81), der in den 80er-Jahren in wilde Waffendeals verwickelt war.

Sein Misstrauen wurde ihm zum Verhängnis

Ursprung allen Ärgers war 2014 eine Waffenkontrolle, bei der Abplanalp nur einen von zwei Polizisten reinlassen wollte. «Einer war voreingenommen. Ich wollte nicht, dass man mir irgendetwas unterschiebt.»

Aber: Laut Staatsanwaltschaft täuschte er bei 28 Feuerwaffen vor, sie seien Spazierstöcke. Der Rentner kontert: «Das sind Museumsstücke, Kulturgut. Ich erwarb alles legal.» 

Sprengstoff für 007-Dreh

In einem Werkhof in Oberried BE stellte die Polizei zudem 402 Kilo Sprengstoff sowie 2843 Zünder sicher. Abplanalp sagt dazu stolz: «Alle wussten, dass es dort Sprengstoff hat. Sogar die James-Bond-Filmemacher, sie bezogen es von mir.» Auch sein Verteidiger kritisiert die Polizei: «Seit vielen Jahren lief bei den Routinekontrollen alles reibungslos. Die Razzia war illegal. Die Polizisten wollten die Situation gezielt eskalieren lassen.»

Viel nützten die Einwürfe des Anwalts nicht. Abplanalp kassierte eine bedingte Geldstrafe von 14'080 Franken. Sie fiel höher aus, weil herauskam, dass der Waffennarr Millionär ist. Hinzu kommen Bussen von 4040 Franken. Das Urteil akzeptierte er nicht – und kündigte den Weiterzug an.

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