Sie haben riesige Augen und einen tollpatschigen Gang: Französische Bulldoggen sind in der Schweiz gefragt wie nie. 1438 solcher Tiere wurden letztes Jahr in der Hundedatenbank Anis neu registriert – 100 mehr als 2013. Doch was Stars und Sternchen entzückt, kann den Normalbürger schnell an den Rand des Ruins treiben.
«Die Tiere haben zwar einen tollen Charakter, aber sehr viele angeborene Gesundheitsprobleme», sagt der Kleintierchirurg und Präsident der Gesellschaft Zürcher Tierärzte, Nico Kipfer (38). Französische Bulldoggen leiden wegen ihrer kurzen Nase an Atemproblemen, sie haben Bandscheibenvorfälle wegen ihrer deformierten Wirbelsäule, kämpfen mit Haut- und Knieproblemen.
Die Behandlung der tierischen Gebrechen geht ins Geld: Eine Rückenoperation kostet 3000 Franken, ein gerissenes Kreuzband 1500 Franken, die Nasen-OP 800 Franken.
Viele Hundebesitzer wiegen sich in Sicherheit: Sie schliessen eine Krankenversicherung für ihren vierbeinigen Liebling ab – und rechnen damit, dass die Kosten für die teuren OPs gedeckt sind. Doch weit gefehlt: Im Kleingedruckten schliessen die Tier-Versicherer Geburtsgebrechen aus. Und damit die meisten gesundheitlichen Probleme, unter denen Französische Bulldoggen leiden.
«Würden wir auch Erbkrankheiten und Geburtsgebrechen abdecken, müssten wir viel höhere Prämien verlangen», rechtfertigt sich Christoph Kulli (32), Direktor der Animalia Versicherung. Er weiss: Die Tierbesitzer lesen die Allgemeinen Versicherungsbedingungen oft nicht. «Sie gehen davon aus, dass wir alles bezahlen.» Deshalb komme es «manchmal zu Enttäuschungen bei Ablehnungen».
Besonders anfällig für Krankheiten sind Hunde, die aus dem Ausland in die Schweiz gebracht werden. Gut zwei Drittel der Französischen Bulldoggen stammten letztes Jahr nicht aus der Schweiz, viele von ihnen kommen aus sogenannten Welpenfabriken in Osteuropa. Dort gibt es, anders als in der Schweiz, kaum Zuchtvorgaben.
Tierärztin Yvonne Jausi (55), Vorstandmitglied der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft, rät: «Schauen Sie, ob die Eltern des Tieres gut atmen können und wie der Züchter mit den Welpen umgeht.» Züchterin Daniela Schellenberg (37) aus Ueken AG hat einen weiteren Tipp für alle, die eine Französische Bulldogge kaufen wollen: «Legen Sie jeden Monat einen bestimmten Betrag zur Seite. So können Sie den Schock beim Tierarzt vermeiden.»