Die Forscher untersuchten die Knochen von römischen Gladiatoren.

Foto: UniMed Wien

«Chörnlipicker» werden Vegetarier hierzulande oftmals genannt. Doch bereits vor Tausenden Jahren hatten die Fleisch-Verschmäher wenig schmeichelhafte Übernamen. Als «Hordearii» - auf Deutsch «Gerstenfresser» – wurden römische Gladiatoren früher bezeichnet. Denn die kräftigen Kämpfer bezogen ihre Energie nicht aus Fleisch, sondern Getreide.

Das fanden Forscher der Uni Bern in Zusammenarbeit mit Kollegen der Medizinischen Uni Wien heraus. Sie untersuchten Knochen aus einem Gladiatorenfriedhof aus dem zweiten und dritten Jahrhundert in der antiken römischen Stadt Ephesos. Demnach ernährten sich die römischen Kämpfer wie die Mehrheit der Bevölkerung vorwiegend pflanzlich.

Für mehr Energie tranken sie Asche

Eine Besonderheit fiel den Wissenschaftlern allerdings ins Auge: Der bei Gladiatoren gemessene Strontium-Anteil in den Knochen wich stark von den Werten der Normalbevölkerung ab. Das lasse auf eine gesteigerte Mineralaufnahme aus einer strontiumreichen Calciumquelle schliessen, schreiben die Unis in einer gemeinsamen Mitteilung.

Diese Calciumquelle war wohl ein sogenannter «Aschetrank», von dem in der Literatur häufig die Rede sei. Pflanzliche Asche sei offenbar «zur Kräftigung nach körperlicher Anstrengung und zur verbesserten Knochenheilung eingenommen» worden, sagt Studienleiter Fabian Kanz vom Departement für Gerichtsmedizin der Uni Wien. Der Trank sei vergleichbar mit heutigen Brausetabletten oder Kapseln, die man bei Magnesium- oder Calcium-Mangel einnehme. (lha/SDA)