Der Minutenzeiger springt am Freitagmittag auf die 30. Hausbewohner treten an ihre Fenster, raus auf die Balkone. Passanten bleiben stehen. Autofahrer halten an und steigen aus. Sie alle klatschen in die Hände. Ein tosender Applaus schwappt durch die ganze Schweiz. Eine Minute Lärm. Eine Minute Dankbarkeit. Eine Minute Solidarität.
Der Applaus gebührt den Helden der Corona-Krise. Jenen, die das Gesundheitssystem am Laufen halten, die Kranke pflegen und untersuchen, den Ängstlichen zuhören, sie beraten und gegen das Virus ankämpfen. Unermüdlich. Jeden Tag.
Menschen klatschen, singen, musizieren
Für sie klatschten heute Tausende. Im ganzen Land. Vom Büezer bis zum Baby. Die Menschen standen zusammen, in Zeiten von Angst, Verunsicherung und Verzweiflung. In ganzen Quartieren und Wohnblöcken machte man sich gegenseitig Mut. Die Bewohner spielten Lieder auf ihren Instrumenten – oder sangen.
An der Rheinparkstrasse in Basel applaudieren Jung und Alt auf ihren Balkonen. Sie jubeln und rufen. Gänsehautstimmung. Vor dem Bundeshaus in Bern klatschen die Angestellten der Bundesverwaltung. Man hört sie über den ganzen Platz hinweg.
Die Bewohner des Altersheims Kursana in St. Gallen applaudieren im Garten. Mit einem Sicherheitsabstand von zwei Metern, aber gemeinsam. Die Risikogruppe dankt ihren Helden in Weiss.
Taxis und Postautos hupen im Chor
Auf der Zürcher Rathausbrücke versammelt sich ein Dutzend Taxis. Die Fahrer hupen im Chor. Eine Minute lang. Am Bahnhof Chur GR hornen die Postautos, begleiten die klatschenden Pendler.
An Häusern hingen Plakate, Banner, Zeichnungen. «Danke. Merci, Grazie, Grazia» steht darauf. Dieses Danke, dieser Applaus macht Mut, gibt Hoffnung. Darauf, dass die Gesellschaft zusammenhält. Diese Krise durchsteht. Gemeinsam.