Virentöter für wenig Geld
Deutsche Hightech-Uni baut Corona-Killer

Gegen die Corona-Ansteckung über Aerosole in der Luft gibt es bald eine wirkungsvolle Waffe. Forscher des Karlsruher Instituts für Technik haben den ultimativen Virenkiller für Schulen, ÖV und Restaurants erfunden.
Publiziert: 18.11.2020 um 11:35 Uhr
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Sorgen für virenfreie Luft im Wartebereich: Die Aerobuster-Erfinder (von links) Thomas Blank, Horst Hahn, Jochen Kriegseis und Martin Limbach.
Foto: Markus Breig, KIT
Beat Michel

Forscher aus sechs Instituten am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben Corona den Kampf angesagt. Im Team haben sie den «Aerobuster» entwickelt. Laut eigenen Angaben ein veritabler Virenkiller! Er ist billig, einfach herzustellen und hat keine Nebenwirkungen. Der Trick: UVC-Strahlung und warme Luft.

«Erste Ergebnisse zeigen, dass mit unserem Aerobuster luftgetragene Modellviren zu fast 100 Prozent inaktiviert werden können, sagt Professor Horst Hahn, Leiter des Instituts für Nanotechnologie des KIT. Und weiter: «Simulationen der Aerosolbewegungen in einem Klassenzimmer mit 20 Schülern belegen, dass durch das Gerät die Konzentration aktiver Viren in der Raumluft drastisch gesenkt und so die Ansteckungsgefahr dauerhaft erheblich vermindert wird.»

Lampe, Rohr, Heizung, Propeller

Das Prinzip des Gerätes stützt sich auf bewährte Technologie. Hahn erklärt: «Die Vorrichtung besteht aus einem einfachen Metallrohr, einem Lüfter, wie er zur Kühlung von PCs eingesetzt wird, einem Heizmodul und einem UV-Strahler.» Durch das Rohr werde die Luft mittels eines Lüfters angesaugt, die Aerosole getrocknet und die Viren mit UV-C-Strahlung inaktiviert. Die Abwärme kann gleich zum Heizen der Räume genutzt werden.

Das Gerät ist kompakt und hat die Masse einer Stehlampe. Es könnte in allen öffentlichen Bereichen eingesetzt werden wie auch in Krankenhäusern, Pflege- und Altersheimen, Restaurants, Büros und im ÖV. Wegen der einfachen Bauweise und der guten Verfügbarkeit der Bauteile werde der Preis unter 200 Euro sein, sagt Horst Hahn.

An der Entwicklung und Optimierung des Gerätes haben gleich sechs Institute des KIT mitgewirkt. Nämlich das Institut für Nanotechnologie, Institut für Prozessdatenverarbeitung und Elektronik, Institut für Strömungsmechanik, Institut für Thermische Energietechnik und Sicherheit, Institut für Meteorologie und Klimaforschung und Institut für Funktionelle Grenzflächen. Die Forscher haben laut eigenen Angaben vor allem freie Wochenenden für die Entwicklung geopfert.

Als Nächstes baut die Karlsruher Uni 100 Geräte, um sie vor Ort zu testen und zu optimieren. Gleichzeitig suchen sie Partner aus der Wirtschaft. Auch Schweizer Unternehmen seien willkommen und können sich hier melden, sagt Felix Mescoli, Sprecher des KIT.


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