Viermal weibliche Karriere
Wir sind Quotenfrauen - zum Glück!

Job dank Quote. Ist es das, was Frauen wollen? Während Deutschland die Frauenquote einführt, hinkt die Schweiz im europäischen Vergleich weit hinterher. Vier Quotenfrauen erzählen.
Publiziert: 27.11.2014 um 10:07 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 15:15 Uhr
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Quotenfrau Katja Kraus: «Es tut nicht weh!»
Foto: Adidas

Deutschland kriegt die Frauenquote! Ab 2016 soll ein knapper Drittel der Aufsichtsratsposten grosser Unternehmen weiblich besetzt sein. Die Grosse Koalition hat sich gestern auf eine Quote von 30 Prozent geeinigt. Das Gesetz dazu soll am 11. Dezember vom Kabinett verabschiedet werden.

Deutschland könne es sich «nicht leisten, auf die Kompetenzen der Frauen zu verzichten», sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Rahmen der Haushaltsdebatte im Bundestag.

Aber ist es für Frauen nicht beschämend, einen Posten inne zu haben – nur weil es die Quote verlangt?

«Nein», sagt Katja Kraus. Die ehemalige Profifussballerin sitzt im Aufsichtsrat von Adidas. «Ich bin eine Quotenfrau, und ich kann Ihnen versichern: Es tut nicht weh!», so die 44-jährige Deutsche im August an einem Event in Thun BE.

Als Mann kaum derart schnell aufgestiegen

Den Stempel Quotenfrau hat auch Ladina Heimgartner. Die Engadinerin wurde zur neuen Direktorin von Radiotelevisiun Svizra Rumantscha gewählt. Weil die SRG bis 2020 ihren Frauenanteil im Kader auf 30 Prozent erhöhen will, wurde Heimgartner gezielt gefördert. Für die 33-Jährige keine Schande: «Am Anfang ist man vielleicht eine Quotenfrau. Aber wenn man nur gewählt wird, weil man eine Frau ist, bleibt man nicht lange auf dem Posten.» 

Dass sie ihre Blitzkarriere ihrem Geschlecht zu verdanken hat, ist auch für FDP-Frau Claudine Esseiva klar. Ein Mann wäre kaum derart schnell aufgestiegen wie sie, räumt sie in der «Weltwoche» ein und outet sich: «Ich bin eine Quotenfrau.»

Wie weit man als Quotenfrau kommen kann, beweist Micheline Calmy-Rey. Als sie der SP Genf beitrat, gab es für die kantonalen Wahlen eine 50-Prozent-Quote auf der Liste. Darum sei sie sehr schnell angefragt worden, zu kandidieren, sagte die 69-Jährige in einem Interview im «Sonntag». «So hat alles angefangen. Ohne Quote wäre ich vielleicht nie Bundesrätin geworden.»

Freiwillige Basis funktioniert nicht

Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in der Schweiz noch keine Quoten-Pflicht. Zwar müssen bundesnahe Betriebe wie beispielsweise die Post oder die Swisscom bis 2020 eine 30-Prozent-Quote erreichen, für private Unternehmen gilt diese Vorgabe aber nicht.

Im europäischen Vergleich hinkt die Schweiz denn auch weit hinterher. Der Anteil an Frauen in Verwaltungsräten liegt hierzulande lediglich bei 11,6 Prozent. Im europäischen Durchschnitt sind es 15,6 Prozent.

Auf freiwilliger Basis konnte die Quote bisher nicht verbessert werden. Justizministerin Simonetta Sommaruga will darum eine staatliche Lösung für alle börsenkotierten Firmen. Der Wirtschaftsdachverband setzt dagegen und pocht weiter auf freiwillige Massnahmen.

Auch ungeachtet dieses Widerstands wird es der Vorschlag aus dem Justizdepartement schwer haben: Bisher wurden Vorstösse für eine Frauenquote in der Schweiz stets abgelehnt. (mad)

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