Der Preiskampf der Detailhändler wird härter. Erst gestern erklärte Migros-Chef Herbert Bolliger, der Shopping-Tourismus der Schweizer im Ausland würde durchaus zu Buche schlagen: «Ich habe jedoch Hoffnung, dass aufgrund der vielen Lebensmittel-Skandale in Deutschland, der eine oder andere Kunde wieder zurückkommt.»
In der Tat lohnt sich ein Vergleich auf www.weissepreise.ch. Dort sind derzeit 500 Produkte zu finden, die in der Schweiz zum Teil massiv günstiger sind, als in Deutschland. Rund hundert Preise betreffen Lebensmittel.
Schnäppchenjäger sparen bis 300 Prozent
Zucker (27,5% Ersparnis), Mayonnaise (40,5%), Senf (20%), rote Zwiebeln (22.7%), Bio Vollmilch (58,8%), Fischstäbchen (128%), Ananas-Scheiben (135%) oder Bio Magerquark (40%) – Schnäppchenjäger sparen bis zu 300 Prozent.
So kostet ein Kilo Fischstäbchen in der Schweiz vier Franken statt knapp acht Euro in Deutschland. Und Evian Wasser, 6 x 1500 ml, ist in der Schweiz 77 Prozent günstiger zu haben als in Deutschland.
Hinter weissepreise.ch steckt Handel Schweiz, ein Dachverband, dem über 3700 Unternehmen angehören. Der Handel ist mit 680'0000 Beschäftigten der grösste Arbeitgeber der Schweiz.
Agrarfreihandel muss kommen
Direktor Kaspar Engeli zu Blick.ch: «Wir sind eine Hochpreisinsel. Doch ich wehre mich, dass man nur die Preise betrachtet.» Schliesslich führten wir auch einen höheren Lebensstandard, hätten eine bessere Ausbildung und darum höhere Löhne.
Engeli: «Da müssen wir uns schon fragen, ob wir uns das noch leisten können. Der Fünfer und s’ Weggli geht nicht.»
Ein Ansatz wäre darum der Agrarfreihandel. Engeli nennt als positives Freihandels-Beispiel den Käse.
Engeli: «Die Preise sind gesunken, die Qualität gestiegen. Diese Marktöffnung wäre auch für andere Produkte wichtig.» Helfen würde auch eine weniger kleinliche Etikettierungen. Produkte sollten auch deutsch und holländisch angeschrieben werden dürfen. Denn es kostet, wenn umetikettiert werden muss.
Es gibt noch zahlreiche Produkte, denen der Freihandel gut tun würde: Kleider, Haushalt- oder Elektronikgeräte sind nicht günstiger hier. Freude bereitet Ricola: 12 Prozent günstiger hier als in Deutschland. Wer hats erfunden?