Vendad T. (36) richtete seine Freundin 2004 mit einem Kopfschuss hin – jetzt deckt BLICK auf
Der Mörder von Siebnen ist wieder frei

Vor 15 Jahren ermordete Vendad T. (36) seine Freundin in Siebnen SZ. Der Kosovo-Albaner erhielt damals lebenslänglich. Jetzt bestätigt das Schwyzer Sicherheitsdepartment BLICK-Recherchen, dass der Mörder seit einigen Tagen wieder auf freiem Fuss ist.
Publiziert: 24.09.2019 um 23:06 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2019 um 19:29 Uhr
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Vendad T. (damals 23) richtete 2004 seine Freundin Nathalie D. (†22) brutal hin. Dafür erhielt er lebenslänglich. 15 Jahre später ist er wieder frei.
Foto: Zvg
Fabian Vogt

Am 1. Juni 2004 schiesst Vendad T.* in Siebnen SZ seiner Freundin Nathalie D.* (†22) in den Hinterkopf (BLICK berichtete). Er zwingt sie, auf den Boden zu knien und den Kopf über den Bettrand zu halten. Danach nimmt der Kosovo-Albaner ein extra dafür besorgtes Kleinkalibergewehr hervor und drückt ab. Doch Nathalie D. lebt nach dem Angriff noch. Bis Vendad T. noch in der gleichen Nacht an den Tatort zurückkehrt und sie mit einem Kissen erstickt. Das Gericht wird die Tat später «eine skrupellose Hinrichtung» nennen. Das Motiv ist bis heute unklar. Eifersucht soll eine Rolle gespielt haben. 

Zum Zeitpunkt des Mordes sind auch Nathalies Kinder in der Wohnung. Die gemeinsame Tochter Maria** (1) und Albert* (4). Der Sohn aus einer früheren Beziehung von Nathalie D. wird zwölf Stunden nach dem Schuss im Schlafzimmer gefunden, neben der Leiche seiner Mutter. 

Mord der Schwester untergeschoben

Da ist Vendad T. bereits schon auf der Flucht in den Kosovo. Die Tat schiebt er mittels SMS der Schwester des Opfers in die Schuhe. Sie muss für 26 Tage ins Gefängnis. Doch die Wahrheit siegt: Als Vendad T. wieder in die Schweiz kommt, wird er verhaftet. Die Staatsanwaltschaft fordert 19 Jahre Gefängnis. Zu wenig für das Gericht. Zu gravierend sei der Fall. Vendad wird zu lebenslanger Haft verurteilt. 

Der heute 36-Jährige bestreitet stets, der Mörder von Nathalie D. zu sein. Geht bis vor Bundesgericht. Vergebens. Er habe die Tötung seiner Freundin von langer Hand geplant und bei der Ausführung eine besondere Skrupellosigkeit an den Tag gelegt, urteilen die Richter in Lausanne. Völlige Gefühlskälte habe er zudem offenbart, indem er die Kinder zurückgelassen habe.

Nach 15 Jahren frei

Jetzt deckt BLICK auf: Seit wenigen Tagen ist Vendad T. wieder ein freier Mann. Das Schwyzer Sicherheitsdepartement bestätigt die Recherchen: Nach 15 Jahren sei Vendad T. bedingt entlassen worden. Schneller erlaubt es das Gesetz unter normalen Umständen nicht. Warum kam T. frei? Und unter welchen Auflagen? Ein Gefangener sei zu entlassen, wenn es sein Verhalten im Strafvollzug rechtfertigt und nicht anzunehmen ist, er werde weitere Verbrechen oder Vergehen begehen, zitiert die Behörde auf Anfrage einen Gesetzesartikel. Ansonsten wird geschwiegen. 

Vendad T. ein Muster-Gefangener? Noch letztes Jahr musste er 50’000 Franken Kaution stellen, um Ausgang zu erhalten. Es bestünde Fluchtgefahr, lautete die Argumentation. Vendad T. hat eine Verlobte im Kosovo. Wurde er dahin ausgeschafft? Oder bewegt er sich in der Schweiz? Auch dazu will das Sicherheitsdepartement nichts sagen.

Sicher ist: Vendad T. ist wieder ein freier Mann. Sein Opfer Nathalie D. wird ihren Liebsten für immer fehlen. 

* Namen der Redaktion bekannt

** Namen von der Redaktion geändert

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