Vedran B. (21) auf dem Weg zum Prozess
So grüsst ein Totraser die Schweiz!

Von Reue ist bei den drei Rasern wenig zu spüren. Sie tun sich vor Gericht selber leid.
Publiziert: 21.03.2012 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:35 Uhr
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«Für meinen Beruf brauche ich das Billett.» Vedran B. (21)
Foto: Peter Gerber
Von Ralph Donghi (Text) und Peter Gerber (Fotos)

Von Reue keine Spur. Vedran B.* (21), angeklagt wegen des tödlichen Raserunfalls von Schönenwerd SO, zeigte gestern, was er von Anstand hält: nichts.

Auf dem Weg zum Ober­gericht in Solothurn hält der Kroate zwei Stinkefinger in die Kameras. Und läuft dreist neben dem Zebrastreifen über die Strasse.

Ein Verkehrsrowdy, der aus seinem fatalen Leichtsinn nichts gelernt hat.

Er und seine Kollegen Nekti T.* (22) und Cemal A.* (21) werden beschuldigt, bei einem Raserrennen die Hotelangestellte Lorena W. (†21) getötet zu haben.

Oberstaatsanwalt Felix Bänziger will Vedran B. und Cemal A. sechs Jahre ins Gefängnis schicken, Nekti T. sogar sieben Jahre.

Lagerist Vedran B. tut sich vor Gericht leid. Zum Unfall möchte er sich nicht äussern – aber zu sich selber. «Ich bin arbeitslos, weil mich die Leute erkennen. Ich werde nicht mehr gegrüsst», sagt er. Und: «Ich mache eine Verkehrstherapie. Für meinen Beruf brauche ich das Billett.»

Neki T. fährt wieder Auto!

Der Hauptbeschuldigte, der Grieche Nekti T., bekam in erster Instanz fünf Jahre und acht Monate Haft. Zu viel, findet er.

Der Richter will wissen, warum er innerorts 116 km/h gefahren sei. «Ich weiss es auch nicht», antwortet der Gipser. «Ich war dumm, habe mich überschätzt, die Gefahr nicht gesehen.»

Er habe sich nach dem Unfall «nicht gut» gefühlt und habe auch keinen Job mehr, sagt er. Er habe es schwer, eine Stelle zu finden.

Dann die grosse Überraschung im Gerichtssaal: Nekti T. hat sein Billett wieder!

«Ja», sagt er. «Ich habe es dank einer Verkehrstherapie, eines verkehrspsychologischen Gutachtens und unter Auflagen wieder gekriegt.»

Wie er sich denn fühle, wenn er hinter dem Steuer sitze, fragen die Richter. «Nicht gut. Die Unfall­bilder kommen hoch. Ich fahre deshalb nur dann, wenn es nötig ist», sagt Nekti T.

Die Verteidiger der drei Raser verlangen bedingte Strafen und Freisprüche.

Das Urteil des Solothurner Obergerichts fällt am nächsten Dienstag. Dann will auch Lorenas Mutter im Gerichtssaal sein.

Lorena († 21) starb durch das Rennen

Im November 2008 rast Nekti T. (22) beim Ortseingang von Schönenwerd mit 116 km/h, knallt in ein abbiegendes Auto. Lorena W. (†21, Bild), die im gerammten VW sitzt, stirbt. Die Polizei wirft Nekti T. vor, mit seinen Freunden Vedran B. (21) und Cemal A. (21) ein Rennen gefahren zu sein. Wegen vorsätzlicher Tötung wird Nekti T. im Oktober 2010 vom Amtsgericht Olten-Gösgen zu fünf Jahren und acht Monaten Knast verurteilt, seine Kollegen zu 28 Monaten teilbedingt. Die Raser zogen das Urteil weiter.

Im November 2008 rast Nekti T. (22) beim Ortseingang von Schönenwerd mit 116 km/h, knallt in ein abbiegendes Auto. Lorena W. (†21, Bild), die im gerammten VW sitzt, stirbt. Die Polizei wirft Nekti T. vor, mit seinen Freunden Vedran B. (21) und Cemal A. (21) ein Rennen gefahren zu sein. Wegen vorsätzlicher Tötung wird Nekti T. im Oktober 2010 vom Amtsgericht Olten-Gösgen zu fünf Jahren und acht Monaten Knast verurteilt, seine Kollegen zu 28 Monaten teilbedingt. Die Raser zogen das Urteil weiter.

* Namen bekannt

Lorena († 21) starb durch das Rennen

Im November 2008 rast Nekti T. (22) beim Ortseingang von Schönenwerd mit 116 km/h, knallt in ein abbiegendes Auto. Lorena W. (†21, Bild), die im gerammten VW sitzt, stirbt. Die Polizei wirft Nekti T. vor, mit seinen Freunden Vedran B. (21) und Cemal A. (21) ein Rennen gefahren zu sein. Wegen vorsätzlicher Tötung wird Nekti T. im Oktober 2010 vom Amtsgericht Olten-Gösgen zu fünf Jahren und acht Monaten Knast verurteilt, seine Kollegen zu 28 Monaten teilbedingt. Die Raser zogen das Urteil weiter.

Im November 2008 rast Nekti T. (22) beim Ortseingang von Schönenwerd mit 116 km/h, knallt in ein abbiegendes Auto. Lorena W. (†21, Bild), die im gerammten VW sitzt, stirbt. Die Polizei wirft Nekti T. vor, mit seinen Freunden Vedran B. (21) und Cemal A. (21) ein Rennen gefahren zu sein. Wegen vorsätzlicher Tötung wird Nekti T. im Oktober 2010 vom Amtsgericht Olten-Gösgen zu fünf Jahren und acht Monaten Knast verurteilt, seine Kollegen zu 28 Monaten teilbedingt. Die Raser zogen das Urteil weiter.

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