Vater von Céline (†16) von Urteil gegen Sabit I. überrascht
«Für mich war das Mord»

Stéphane Franck (50), der Vater der erschossenen Céline († 16), ist von dem Urteil sehr überrascht: «Für mich war das Mord. Die Argumentation des Gerichtspräsidenten ist absurd.»
Publiziert: 23.02.2012 um 12:40 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 00:58 Uhr
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Ein Bild aus glücklichen Tagen: Céline Franck und ihr Papa Stéphane.
Foto: ZVG
Von Viktor Dammann

Vor rund zwei Wochen verurteilte das Bezirksgericht Uster den Ex-Freund des Mädchens wegen vorsätzlicher Tötung und Gefährdung des Lebens. Sabit I. (23) muss 13,5 Jahre hinter Gitter. Das Gericht qualifizierte die Tat jedoch nicht als Mord.

BLICK trifft Stéphane Franck in einem Café in der Nähe des Zürcher Bellevue. Er wirkt emotional noch immer sehr aufgewühlt. Der Prozess, dem er mit seiner Frau letzte Woche beiwohnte, hat bei ihm Spuren hinterlassen. Er wirkt bleich und müde.

Franck träumte von Sabit I.

«In den letzten Nächten habe ich sehr intensiv von der Verhandlung geträumt. Staatsanwalt, Richterinnen, Polizei, Handschellen, Gefängnis – alles durcheinander. Und natürlich auch von Sabit I.»

Für Stéphane Franck ist das Urteil völlig unverständlich. «Dass Sabit meiner Tochter rund eine Woche vor der Tat ein Messer an den Hals gehalten hat, beurteilte das Gericht als «skrupellos». Beim aufgesetzten Schuss, mit dem er Céline tötete, war davon keine Rede», schüttelt ihr Vater den Kopf.

Weiterzug ans Obergericht

Der Direktor einer Versicherung kann den Weiterzug ans Obergericht durch Staatsanwalt Adrian Kägi gut verstehen. «Die Kriterien für ein besonders skrupelloses Tatvorgehen sind vorliegend mehr als gegeben», sagte der Staatsanwalt zu BLICK.

Obwohl ihm der junge Kosovare sein einziges Kind brutal entrissen hat, lässt ihn das Schicksal der Täterfamilie nicht unberührt. «Ich höre noch die Schreie der Angehörigen, als das Urteil verkündet wurde. Auch für die Eltern von Sabit ist es sehr schwer.»

Und was denkt er über die Entschuldigung, die ihm der Täter im Gerichtssaal entgegenbrachte? Stephane Franck ist hin und her gerissen. «Es ist möglich, dass er dies auch fühlte. Doch hat er auch alles getan, um seine Haut zu retten.» Damit spielte Franck darauf an, dass Sabit I. - bevor er seine sterbende Tochter ins Spital gefahren hatte  - seine Waffe und die Munition verschwinden liess.

Besuch im Gefängnis

«Er hat keinen Beitrag zur Aufklärung der Tat gemacht. Doch manchmal denke ich auch darüber nach, wie ein junger Mensch sein Leben so zerstören konnte.» Stephane Franck könnte sich sogar vorstellen, Sabit I. später einmal im Gefängnis zu besuchen. «Vielleicht erfahre ich dann die Wahrheit, weshalb Céline sterben musste.»

Wie wurde seine Präsenz in den Medien aufgenommen? «Ich habe sehr gute Reaktionen erhalten. Sogar ehemalige Bekannte meldeten sich, die überhaupt nichts davon gewusst haben. Doch es gab leider auch das Gegenteil. Um nicht mit mir über den Tod Célines oder über den Prozess sprechen zu müssen, wurde ich regelrecht gemieden. Das war für mich schon auch sehr enttäuschend.»

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