US-Studie zeigt
Die Hälfte der Omikron-Infizierten ist nach 5 Tagen noch ansteckend

Forscher aus der Schweiz und den USA haben Unterschiede zwischen Omikron und Delta untersucht. Dabei haben sie festgestellt, dass nicht etwa eine höhere Virenlast für die rasante Verbreitung der neuen Corona-Variante zuständig ist.
Publiziert: 21.01.2022 um 18:55 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2022 um 23:13 Uhr
Omikron breitet sich derzeit rasant aus. Die Infektionszahlen sind hoch.
Foto: LAURENT GILLIERON
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Die Omikron-Variante von Covid-19 breitet sich auch in der Schweiz rasend schnell aus. Bisher nahm man an, dass das an einer erhöhten Viruslast bei Omikron liegt. Studien aus Boston und Genf legen nun nahe, dass die Variante sich so schnell verbreitet, weil sie vorhandenen Antikörpern – nach Genesung oder Impfung – besser «entwischt».

Die Bostoner Studie profitierte dabei von der NBA (National Basketball Association): Weil diese besonders häufige Tests bei Spielern vorschreibt, bot sie Forschern um Yonatan Grad von der Harvard T. H. Chan School of Public Health in Boston einen besonders reichen Pool an Probanden.

Vergleiche der PCR-Tests aus Nasen- und Rachenabstrichen der Spieler zeigten, dass Omikron-Infizierte sogar eine leicht geringere Viruslast aufwiesen als Delta-Infizierte.

Genfer Virologe war verblüfft

Benjamin Meyer, Virologe an der Universität Genf, sagt, dass er von Grads Ergebnissen verblüfft war. «Natürlich würde man denken, dass eine höhere Übertragbarkeit mit einer höheren Viruslast einhergeht», sagt er.

Er und seine Kollegen gingen bei ihrer Studie noch einen Schritt weiter: Sie massen bei 150 Probanden nicht nur die virale RNA, sondern auch die Anzahl der infektiösen Viruspartikel auf Abstrichen. Bei dieser strengeren Methode wurde kein signifikanter Unterschied festgestellt zwischen der Viruslast von geimpften Personen, die mit Omikron infiziert waren, und solchen, die mit Delta infiziert waren.

Meyers Team untersuchte Proben von Personen, die geimpft worden waren, sich aber dennoch mit Delta infiziert hatten, also sogenannte Impfdurchbrüche erlebten. Die Forscher fanden heraus, dass etwa die Hälfte der Proben fünf Tage nach dem positiven Test noch infektiöse Viren enthielt.

Dasselbe in Boston: Grad und seine Kollegen fanden heraus, dass fünf Tage nach einem ersten positiven Test auf Omikron bei etwa der Hälfte der getesteten Personen die Viruslast so hoch war, dass sie wahrscheinlich noch infektiös waren.

Negativer Test nach Quarantäne

Allerdings zeigte sich, dass die Variabilität der Viruslast bei den getesteten Omikron-Infizierten breiter war als bei Delta-Infizierten. Das bedeutet, dass es keinen eindeutigen «Einheitsansatz» über den Zeitpunkt gibt, nach dem Infizierte andere nicht mehr anstecken können.

Beide Studien empfehlen deshalb den Behörden, nach Beendigung der 5-tägigen Isolation zusätzlich zu den üblichen Massnahmen wie Maskenpflicht oder Social Distancing einen negativen Test als Bedingung vorzuschreiben. (SDA)

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