Urnen-Tourismus im Aargau
Jetzt kommen die Deutschen auch noch als Asche!

Viele Deutsche arbeiten und leben in der Schweiz – doch immer mehr kommen mittlerweile auch tot über die Grenze. Hinterbliebene wollen die Asche ihrer verstorbenen Angehörigen in der Natur verstreuen. Oder sie in Deutschland illegal aufs Kaminsims stellen?
Publiziert: 20.05.2015 um 16:41 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:23 Uhr
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In der Schweiz dürfen kremierte Angehörige in der Natur bestattet werden.
Foto: www.schweizer-naturbestattung.ch

Die Schweiz sehen... und sterben? Nicht ganz. Wenn diese immer zahlreicher werdenden «Touristen» hier ankommen, sind sie nämlich schon tot. Mehr und mehr Deutsche schicken die Asche ihrer verstorbenen Angehörigen in die Schweiz, um der Friedhofspflicht zu entgehen.

Dass die Toten ihre letzte Ruhe in einem Grab auf dem Friedhof finden müssen, gilt hierzulande nur bei Erdbestattungen. Werden die Verstorbenen hingegen kremiert, dürfen die Hinterbliebenen mit der Asche weitgehend tun, was sie wollen – im eigenen Garten vergraben, auf einem Berggipfel verstreuen oder aufs Kaminsims stellen. Diese Möglichkeiten wollen auch die Deutschen.

«Die Zahl der Anfragen von Angehörigen aus Deutschland nimmt laufend zu», sagt der Geschäftsführer der Bestattungsdienste Biaggi AG in Gipf-Oberfrick, Berto Biaggi, in der «Aargauer Zeitung».

Beim deutschen Bestatter «zwecks Naturbestattung in der Schweiz» bestellt, kommen Urne und Asche per Post und werden den Angehörigen übergeben.

Urnen-Schmuggel nach Deutschland?

Ob die Asche tatsächlich in der Schweiz bleibt oder illegalerweise zurück nach Deutschland geschmuggelt wird, weiss Biaggi jeweils nicht. Letzteres «kommt aber sicher öfters vor», sagt er.

Auch Schweizer wollen mit steigender Tendenz nicht mehr auf dem Friedhof beerdigt werden. Die Bestatter sind auf den Trend aufgesprungen und verkaufen spezielle Urnen – zum Beispiel solche, die sich nach einer Seebestattung im Wasser auflösen. (lex)

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