Am Unfallort in Küsnacht ZH bleibt es heute ruhig. Der Schiffssteg gleich neben dem Restaurant Sonne wird wegen der Schäden nach dem Crash so rasch nicht mehr angefahren. «Der Steg bleibt sicher für die nächsten zwei Wochen geschlossen», sagt Conny Hürlimann von der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG).
Es ist kurz nach 13 Uhr, als gestern das Motorschiff «Albis» mit rund 60 Personen an Bord in die Beton-Anlegestelle donnert (BLICK berichtete). Zehn Personen werden verletzt, drei davon schwer. Wie es zum folgenschweren Crash kommen konnte, wird jetzt von der Kantonspolizei Zürich und der Staatsanwaltschaft untersucht. Das Passagierschiff konnte noch gestern in die ZSG-Werft zurückfahren.
Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, kommt sowohl technisches wie menschliches Versagen infrage. Eine Möglichkeit ist, dass der Kapitän abgelenkt war und dann die Kontrolle über das Schiff verlor. Bei einem technischen Problem steht hingegen die elektronische Steuerung im Fokus. Motorschiffe wie die «Albis» werden mit einem Joystick gesteuert. Zum Bremsen verlangsamt der Kapitän damit zunächst die Fahrt und legt dann den Rückwärtsgang ein.
Dem Koch geht es «den Umständen entsprechend gut»
Der Unglücks-Kapitän des Kursschiffs musste nach dem Zusammenstoss gestern ins Spital gebracht werden. Er konnte aber am Abend wieder nach Hause. Die Polizei will ihn «schnellst möglich» ein erstes Mal befragen, wie es auf Anfrage heisst. Weiterhin in ärztlicher Behandlung ist hingegen ein Koch, der zum Unfallzeitpunkt unter Deck beschäftigt war. Gerüchten zufolge soll er mit einer Friteuse hantiert und sich schwere Verbrennungen am Kopf zugezogen haben. «Es geht ihm den Umständen entsprechend gut», sagt Hürlimann.
In Küsnacht wird die Anlegestelle weiter untersucht. An Schiff und Steg soll ersten Schätzungen zufolge ein Schaden von rund 230'000 Franken entstanden sein. Seit heute weichen die ZSG-Kursschiffe auf die Anlegestellen Heslibach und Erlenbach aus. Für den Schifffahrtsbetrieb auf dem Zürichsee hat der Vorfall aber keine Auswirkungen. «Wir haben genügend Schiffe, welche die Route der ‹Albis› übernehmen können», erklärt Hürlimann.