Endlich ein Lichtblick für Studierende: Ab Montag ist es wieder möglich, Lehrveranstaltungen zu besuchen. Doch die Universitäten wurden offenbar von der raschen Öffnung überrascht. Und viele wissen nicht, was auf sie zukommt.
Die Unis Neuenburg, Basel, Bern, St. Gallen, Lugano und die beiden ETH in Zürich und Lausanne bereiten sich auf Präsenzunterricht ab 26. April vor – wenn auch begrenzt. Klingt hoffnungsvoll, dürfte aber wenig ändern. Denn nur wenige Veranstaltungen werden vollständig für Studierende zugänglich sein.
Wenig Freude an Umstellung
In Genf sind viele ausländische Studierende schon lange abgereist, heisst es auf Anfrage. Unter anderem deshalb hält die Hochschule – mit wenigen Ausnahmen – an der Onlinelehre fest. Die Unis Lausanne, Zürich, Bern und Luzern wissen noch nicht genau, wie sie auf Teilanwesenheit wechseln sollen. Freude an der Umstellung ist jedenfalls nicht überall zu spüren.
Die Meinungen gehen allenthalben auseinander. Eine Studierende aus Basel meint, sie habe Bedenken, wieder an die Uni zu gehen, da sie noch bei den Eltern wohne, die sie nicht gefährden wolle. Medizin-Wissenschaftler rieten vehement von Öffnungen ab. Doch die Unis, bei denen diese Wissenschaftler beschäftigt seien, öffneten dennoch, wundert sich eine andere Studentin. «Wie genau passt das zusammen?» Dennoch sei es keine Frage: Zu Hause studieren sei auf Dauer unbefriedigend und belastend.
Studierenden würden Massentests begrüssen
Ein Studienkollege aus Zürich findet die Öffnung problematisch und meint: lieber nochmals auf die Zähne beissen, dafür dann im Herbst richtig zurück an die Alma Mater.
Die Sehnsucht nach der Kaffeepause mit Kollegen, nach sozialem Austausch, sie ist omnipräsent. Und die Hoffnung: Der Impffortschritt zeigt Wirkung, und der Anwesenheitsunterricht muss nicht erneut Hals über Kopf ins Digitale umgewandelt werden.
Regelmässige Massentests könnten Abhilfe schaffen. Alle Studierenden, mit denen SonntagsBlick sprach, würden sie begrüssen. Nur kann bisher kaum eine Hochschule etwas über systematische und präventive Teststrategien sagen.
ETH schlägt anderen Weg ein
Eine Ausnahme bildet die ETH Zürich. Ab 20. April stehen dort PCR-Teststationen für Studierende bereit. Das Angebot ist freiwillig, dient aber der besseren Kontrolle des Infektionsgeschehens. Allerdings seien die Kapazitäten anfangs noch beschränkt, wie eine Sprecherin mitteilt.
So geht es vielen irgendwie gleich. Sie haben sich längst an den charakterlosen Uni-Alltag unter Pandemiebedingungen gewöhnt. Nun freuen sie sich, wenigstens wieder etwas Normalität in diese aufregende Zeit zu bringen.
Aber es fühlt sich nicht ganz richtig an.