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Der Stumpf macht Ärger: Weil der Knochen in ihrem abgetrennten Bein wächst, muss Andrea Kolb weitere Operationen über sich ergehen lassen.

Foto: Toini Lindroos

Marco Latzer

Ende August jährt sich der Horror-Crash in Mammern TG. Er hat das Leben von Andrea Kolb (46) auf den Kopf gestellt. Die Hundenärrin wurde beim Spazieren am Strassenrand von Rowdy Julia B.* (19) über den Haufen gefahren. Durch die ungeheure Wucht des Aufpralls wird Kolbs rechtes Bein abgetrennt, und mit dem rechten Arm durchbricht sie die Windschutzscheibe – dieser bleibt deformiert.

Der Beinstumpf verändert sich laufend

Fahrerin Julia B. beging Fahrerflucht und wurde später bloss zu einer Busse von 1200 Franken und einer Bewährungstrafe verurteilt. Obwohl sie nie Reue zeigte.

Der Albtraum des Opfers hört dagegen nicht auf. «Der Stumpf meines abgetrennten Beins wächst. Es fühlt sich mittlerweile an wie eine Spitze», sagt Kolb zu BLICK. Seit Mitte März kann sie deswegen die Prothese nicht mehr anlegen und ist auf einen Rollstuhl angewiesen. «Ich habe ständig Muskelkrämpfe und Flüssigkeit im Bein. Es ist wie verhext», sagt die engagierte Tierschützerin. Zu allem Übel plagen sie auch noch Phantomschmerzen.

Auch der Arm bereitet Ärger

Kolb muss bald wieder unters Messer – und dann von neuem laufen lernen. Aber das ist noch nicht alles: Auch der Arm verheilt nicht wie gewünscht. Um die Heilung anzuregen, müssen Knochenstücke vom Unterarm in den Oberarm transplantiert werden. Ausserdem muss eine alte Metallplatte raus.

Kolb ist frustriert wegen der bevorstehenden OPs: «Im Moment ist es zum Davonlaufen!» Auch diesen Sommer wird sie wieder dort sein, wo sie letztes Jahr schon war: mit angeschlagener Gesundheit im Spital. Das zweite Leben muss warten – in den nächsten Monaten steht Regeneration auf dem Programm. Wenigstens sind dank Gelder ihrer Versicherung die existenziellsten Sorgen für den Moment vom Tisch. Aber der Traum vom Hunde-Gnadenhof muss bis nächstes Jahr warten.