Seit dem Spätsommer hört man sie wieder überall sausen, rattern und jaulen: Laubbläser. Für viele Bürger sind die umfrisierten Staubsauger in den letzten 20 Jahren zum Ärgernis geworden. Für das Umweltministerium der deutschen Bundesregierung sind sie aber noch weit mehr, wie in dieser Woche bekannt wurde: Umweltkiller und Bakterienschleudern.
Tödlich deshalb, weil «Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen oder auch Kleinsäuger durch das Entfernen des Laubes den Lebensraum und die Nahrungsgrundlage verlieren». Ungesund darum, weil «neben Bodenbakterien auch im Hundekot enthaltene Krankheitserreger aufgewirbelt werden». Das sei nicht hinnehmbar. Die Regierung Merkel rät daher, «diese Geräte im privaten Bereich gar nicht mehr zu verwenden» – und im öffentlichen Bereich nur dann, wenn ihr Einsatz unverzichtbar sei.
Entlausung ist Sache der Gemeinden
Wie steht es damit in der Schweiz? Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) teilt die Position des Umweltministeriums in Berlin: «Laubbläser beeinträchtigen die Bodenbiodiversität und damit auch die Jäger, die sich auf solche Kleinstlebewesen spezialisiert haben.» Statt eines weitgehenden Verzichts wie die Deutschen empfiehlt das Bafu jedoch lediglich einen zurückhaltenden Einsatz.
Die Geräte sind vor allem eine Sache der Gemeinden. SonntagsBlick fragte darum bei den sechs grössten Städten der Deutschschweiz nach. Die Reaktion: Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich schwören unisono, die Bläser nur gezielt und schonend einzusetzen. Ohnehin sei ihr Gebrauch stark eingeschränkt und streng geregelt. Viele Flächen seien jetzt schon tabu.
Verzicht würde Ausgaben in die Höhe blasen
Es wird aber auch unüberhörbar deutlich: Ohne die elektrischen oder benzingetriebenen Bläser geht in den Städten nicht mehr viel. «Am richtigen Ort eingesetzt, arbeiten wir mit Laubbläsern sehr viel schneller als von Hand mit Besen und Rechen», heisst es aus Basel. «Aus Ressourcengründen können wir bis auf weiteres nicht vollständig auf sie verzichten.»
Gleich tönt es aus Bern: «Die Reinigungs-Equipen wären ohne Laubbläser gar nicht mehr in der Lage, die Laubmengen rechtzeitig zu entfernen.» Da ein Verzicht bisher nicht diskutiert worden ist, sei davon auszugehen, dass der Einsatz vorläufig fortwähre. «Ein Verzicht müsste zudem mit einer erheblichen Personalaufstockung kompensiert werden.»
Winterthur argumentiert nahezu deckungsgleich: «Aus wirtschaftlicher Sicht, also zur Dämpfung der Ausgaben der öffentlichen Hand, ist es nicht möglich, auf den Einsatz von Laubbläsern zu verzichten.» Auch den St. Gallern «scheint ein vollständiger Verzicht aktuell nicht realistisch». Man versuche aber, den Einsatz weiter zu optimieren.
Zürich schliesslich betont, dass ein Laubbläserverbot 2016 vom Stadtrat verworfen worden sei. Für die Luzerner ist immerhin denkbar, «künftig bei ökologisch wertvollen Flächen komplett auf die Geräte zu verzichten».
Erst mal ist Winter, aber eines ist klar: Der Laubbläser kommt wieder!
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