Um zehn ist neuerdings Schluss
Katholisches Gebimmel macht Degersheimer hässig

Die Glocken der St.-Jakobus-Kirche in Degersheim SG sind einigen Einwohnern zu laut. Versuchsweise läuten sie jetzt weniger lang – und machen Pause über Nacht.
Publiziert: 27.01.2017 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:30 Uhr
Zwei Kirchen, ein Dorf: Die katholische St.-Jakobus-Kirche (l.) und das evangelisch-reformierte Gotteshaus der St. Galler Gemeinde Degersheim.
Foto: degersheim.ch/A. Looser

Die fünf Glocken der katholischen Kirche von Degersheim SG strapazieren die Nerven einiger Dorfbewohner. Verschiedene Beschwerden und eine Klage haben die Kirchgemeinde nun dazu gezwungen, das Gebimmel herunterzufahren. Während einer Pilotphase bis Ende April sollen die Glocken während des Tages weniger lang läuten und in der Nacht sogar ganz verstummen.

Die Verantwortlichen wollen herausfinden, ob die Glocken-Kritiker so zum Einlenken gebracht werden können. Denn das Glockengeläut hat auch Anhänger. Zumindest vor sieben Jahren war dies noch der Fall. Damals lehnte die Kirchbürgerversammlung einen Antrag ab, nachts auf den Zeitschlag zu verzichten. Die Kirchenbehörde fühlt sich den Glocken-Fans auch heute noch verpflichtet.

Reduktion von zehn auf acht Minuten muss reichen

Zur Gebetszeit tagsüber klingen die Glocken neu nur noch drei statt fünf Minuten. Sonntags muss eine Reduktion um zwei Minuten von zehn auf acht Minuten reichen. Nach der Pilotphase sollen die Kirchbürger bei der Entscheidung über das weitere Vorgehen einbezogen werden. «Wir wollen die Kirchbürgerschaft ins Boot holen», sagt Markus Stäheli, Verwaltungsratspräsident der katholischen Kirchgemeinde Degersheim, der «Wiler Zeitung»

Ob die Kirchbürger dann anders entscheiden werden als vor sieben Jahren, wird sich zeigen. Die evangelisch-reformierte Kirchbürgerversammlung entschied bereits 2009, auf den nächtlichen Stundenschlag ihrer Kirche zu verzichten. (noo)

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