«Überhaupt nicht gelungen»
Migros muss sich für Balkan-Magazin entschuldigen

Die Ausgabe vom 15. Juni des «Migros-Magazins» handelt von Menschen aus dem Balkan. Für die Darstellungen wurde die Gratiszeitung kritisiert. Nun entschuldigt sich das Unternehmen.
Publiziert: 26.06.2020 um 16:46 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2020 um 19:46 Uhr
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Mit dieser Balkan-Ausgabe sorgt das «Migros-Magazin» für Aufregung.
Foto: Screenshot

«From Balkan with Love» ist der Titel des «Migros-Magazins» vom 15. Juni. Damit wollte die wöchentlich erscheinende Gratiszeitung erörtern, «wie der Balkan unseren Alltag prägt». Das ist dem Magazin offenbar misslungen.

In einem Facebook-Post beschwert sich Filmemacherin Ivana Kvesic über den Inhalt: «Der Titel ‹Das haben sie uns gebracht› ist schon extrem erniedrigend, und der Fakt, dass das Magazin auf fünf Themen eingeht, wie die netten Taxifahrer, die tollen Fussballer, die stylischen Trainerhosenträger, die schönen bunten Fahnen in den Schrebergärten und auf die Autofahrer, die Autos leasen.»

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«Special ist uns überhaupt nicht gelungen»

Kvesic kritisiert das Magazin, dass nur stereotype Bilder von Menschen aus dem Balkan gezeichnet werden – nicht aber, was sie zur Schweizer Gesellschaft beitragen. Gerade in der heutigen Debatte bezüglich Rassismus und Diskriminierung in der Schweiz erwarte sie, dass ein Magazin mit solcher Reichweite «auch seine Arbeit macht».

Der Beitrag wurde beinahe 100-mal geteilt. 250 Personen haben darauf reagiert – jetzt auch die Migros. «Du hast absolut recht mit allem, was du sagst. Dieses Special ist uns überhaupt nicht so gelungen, wie wir wollten», räumt das Unternehmen ein.

Die Ausgabe sei zwar gut gemeint, aber schlecht umgesetzt. Die Erkenntnis kam erst, als das Magazin schon in den Briefkästen lag. Die Migros will nun mit Kvesic via Social Media in den Dialog treten.

Kvesic fordert offizielle Stellungnahme

Diese Entschuldigung nimmt Kvesic jedoch nicht hin. Die Redaktion habe schliesslich den Inhalt für das Dossier vorbereitet, geschrieben und freigegeben. «Das heisst, es war ein bewusster Entscheid!»

Kvesic fordert nun eine offizielle Stellungnahme, nicht nur einen Facebook-Kommentar. Doch davon ist in der aktuellen Ausgabe nichts zu lesen. (szm)

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